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Schüler vom Busverkehr abgehängt

Innerhalb von Sachsen gibt es Grenzen, die Schülern Probleme machen. Warum sie unterwegs nicht einmal aussteigen können.

Von Mandy Schaks
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© Archiv/SZ

Wie beschwerlich es ist, in Sachsen mit dem Bus über die Grenzen der Verkehrsverbünde zu fahren, davon kann die Oberschule in Rechenberg-Bienenmühle eine Menge berichten. Rund 280 Schüler aus 23 Ortsteilen lernen hier. Zwei Jugendliche aus Rehefeld-Zaunhaus wurden vor einigen Wochen unfreiwillig zu Schwarzfahrern.

Das Problem: Sie pendeln zwischen ihrem Wohnort im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und dem Schulort im Kreis Mittelsachsen. Ihre Schülerverbundkarte vom Verkehrsverbund Mittelsachsen gilt aber nicht im Verkehrsverbund Oberelbe. „So etwas hatten wir noch nie“, sagt Schulleiter Andreas Schmieder. „Für die Eltern und uns war klar, dass die Fahrkarte gilt.“ Als die Schüler dann in eine Kontrolle gerieten und mit einem Verwarngeld wegen Schwarzfahrens belegt wurden, machte sich Fassungslosigkeit breit.

„Wenn ein Kind erzogen ist, denkt es, es hat was falsch gemacht und das ist eine Strafe“, so Schmieder. „Aber unsere Schüler haben nichts falsch gemacht.“ Das Problem liege an den Grenzen innerhalb Sachsens. Er könne deshalb Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sehr gut verstehen, eine Landesverkehrsgesellschaft gründen zu wollen. „Dann hört das Gestreite auf.“ Diese „Kleinstaaterei“ behindere auch die Wissensvermittlung. Da die meisten der Rechenberger Oberschüler Fahrschüler sind und das Ticket vom Verkehrsverbund Mittelsachsen im gesamten Gebiet gilt, könnten die Lehrer mit ihren Schülern wunderbar das Theater in Chemnitz oder die terra mineralia in Freiberg besuchen. Eine Fahrt Richtung Dresden, zum Beispiel ins Deutsche Hygiene-Museum, werde zum finanziellen Problem. Antje Gründel aus Hermsdorf/Erz, Mitglied im Elternrat der Schule, kann einen ungehinderten Bildungsverkehr nur unterstützen.

Ihre Tochter, sechste Klasse, kann nicht mal in Frauenstein aus dem Schulbus aussteigen, sich einen Matheblock kaufen und mit dem nächsten Schulbus nach Hause fahren. Denn ab Frauenstein fährt der Bus als Schülersonderverkehr, sagt Schulleiter Schmieder. „Da darf keiner mehr zusteigen, sondern nur noch aussteigen.“ Frau Gründel fragt sich, wie Kinder dann selbstständig werden sollen. Und in den Sommerferien oder an Wochenenden seien die Kinder, wenn sie sich mal treffen wollen, völlig auf die Eltern angewiesen. „Freundschaften wollen doch aber auch gepflegt sein und nicht nur durch WhatsApp.“ Wenn im ländlichen Raum Schulen geschlossen wurden, müsse man sich auch über die Konsequenzen im Klaren sein.

Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/dippoldiswalde vorbei.

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