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Schüler werden häufiger mit Drogen erwischt

Vor allem in den sächsischen Großstädten steigt die Zahl der Rauschgiftdelikte an Schulen. Meistens geht es ums Kiffen.

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© Oliver Berg/dpa (Symbolfoto)

Von Andrea Schawe

Dresden. Tatort Schule: Bei drei Schülern einer Oberschule im Dresdner Umland wurde in den vergangenen Wochen Cannabis gefunden. Kein Einzelfall: Die Polizei registriert immer mehr Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz an Sachsens Schulen. Nach Zahlen des Innenministeriums wurden im vergangenen Jahr 211 Delikte erfasst. 2016 waren es noch 141. Das geht aus einer Anfrage der AfD-Landtagsfraktion hervor.

Besonders in den Großstädten ist die Zahl der Straftaten mit Drogen in Schulgebäuden und auf Schulhöfen gestiegen. In Dresden waren es 2017 insgesamt 32 Delikte. In den fünf Jahren zuvor waren es zusammengenommen 61. In Leipzig wurden in diesem Zeitraum insgesamt 60 Rauschgiftdelikte an Schulen ermittelt, allein 2017 waren es 34. In Mittel- und Nordsachsen sowie dem Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge verdoppelten sich die Drogenstraftaten an Schulen im Vergleich zum Vorjahr. Im Kreis Görlitz wurden dagegen 2017 nur vier Taten erfasst, 2016 noch 25.

Nach Angaben des Innenministeriums handelt es sich dabei vor allem um unerlaubten Besitz und Erwerb von Cannabis. Insgesamt wurden 177 Straftaten im Zusammenhang mit Marihuana und Haschisch registriert. Bei zwölf Delikten spielte Crystal eine Rolle.

In den meisten Fällen flogen Jugendliche mit den Drogen auf: Die Polizei ermittelte 587 Tatverdächtige, ein Großteil zwischen 14 und 18 Jahre alt. 60 Verdächtige sind Kinder unter 14 Jahren. Mit Abstand die meisten Straftaten in Zusammenhang mit Drogen wurden an Oberschulen registriert. In Gymnasien hat die Polizei 2017 in 22 Fällen ermittelt. Selbst an Grundschulen stieg die Zahl der Rauschgiftdelikte: von jeweils einem Fall in den Jahren zuvor auf sieben im vergangenen Jahr.

Der Anstieg der erfassten Delikte könnte eine Folge des zunehmenden Verfolgungsdrucks sein, sagt Dirk Reelfs, der Sprecher des Kultusministeriums. „Auch Schulen sind angehalten, die Sensibilität gegenüber Drogendelikten zu erhöhen.“ Insbesondere die engere Kooperation mit der Polizei bei Drogenproblemen trage dazu bei. Um vor allem gegen Crystal-Konsum zu kämpfen, wurde 2014 an allen weiterführenden Schulen ein Ansprechpartner für Suchtprävention benannt. Oft ist das der Beratungslehrer, der auch entsprechende Fortbildungen besucht.

Die Sucht- und Drogenprävention nehme einen festen Platz in der schulischen Erziehungs- und Bildungsarbeit ein, so Reelfs. Die Schulen setzen dabei vor allem auf die Förderung von sozialen Kompetenzen: Sie sollen verhindern, dass die Kinder auf bestimmte Situationen und Stress mit Aggression oder Suchtverhalten reagieren.