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Schülerkunst hilft Afrika

Reiseunternehmer Thomas Moch und das Radeberger Humboldt-Gymnasium organisieren ein spannendes Projekt.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Die Begegnung im fernen Tansania war eine zufällige gewesen. Aber sie hat etwas Bleibendes auf den Weg gebracht, sagt Thomas Moch. Der Radeberger Reisebüro-Chef war vor einigen Jahren mit einer Reisegruppe nach Afrika gestartet und hatte dort Essau Malisa als örtlichen Reiseleiter für die Tour durch Tansania getroffen. Essau Malisa ist pensionierter Lehrer, „und weil die Rente einfach nicht ausreicht, muss er sich Geld als Reiseleiter für deutschsprachige Gruppen dazuverdienen“, beschreibt Thomas Moch.

Wobei Essau Malisa noch immer unterrichtet. In Arusha, einer 300 000 Einwohner-Stadt am Fuße des Bergriesen Kilimanjaro, in einer von ihm gegründeten Schule für Kinder aus ärmlichen Verhältnissen. Aids-Weisen zum Beispiel. Finanziert durch Spenden, die er unter anderem bei den Touren mit den deutschen oder österreichischen Reisegruppen sammelt. Ein Projekt, das Thomas Moch begeistert. „Und auch unsere Reisegruppen“, sagt er. Denn zu den Touren durch Afrika gehört auch stets der Besuch von sozialen Projekten hinzu, „das wollen die Reisenden immer, sie wollen nicht nur die Länder kennenlernen, sondern auch helfen“, so die Erfahrungen des Radebergers.

Also blieb der Kontakt zu Essau Malisa bestehen. Und wurde immer enger. „Wir sammeln auch in Radeberg Spenden und bringen diese dann direkt vorbei“, so Thomas Moch. Und macht deutlich, wie wenig oft nötig ist, um viel zu tun: „Für 200 oder 300 Euro ist zum Beispiel die Essenversorgung in der Schule für die rund 120 Schüler für gut ein Jahr gesichert“, unterstreicht er. Und das Geld ist dringend nötig, „denn hier geht es nicht um Kinder von reichen Eltern, hier wird kein Schulgeld verlangt, weil die Familien dieser Kinder das einfach nicht zahlen könnten …“

Echte Partnerschaft gewachsen

Unterstützung bekommt die Ely School in Arusha auch von den Schülern des Radeberger Humboldt-Gymnasiums. Durch ein ungewöhnliches Projekt, das Kunstlehrerin Manja Ruscher auf den Weg gebracht hat. Einmal im Jahr versteigern die Schüler selbstgefertigte Kunst in der Aula des Gymnasiums. „Ein Teil des Erlöses geht an die Schüler, der andere Teil fließt in soziale Projekte“, beschreibt die Lehrerin. „So bekommen die Schüler zum einen eine Reaktion auf ihre Kunst, zum anderen geht es um soziales Handeln“, freut sie sich. Eine echte „Win-win-Situation“, findet sie. Zudem ist schon eine echte Partnerschaft gewachsen zwischen der Ely School und dem Radeberger Gymnasium. Vor einigen Monaten war Thomas Moch mit einer Schülervertreterin in Arusha, um Spenden zu übergeben. Spenden, die auch von Radeberger Unternehmern mit auf den Weg nach Afrika gegeben wurden. „Der Sportshop-Chef Peter Schäfer hat zum Beispiel Bälle spendiert“, freut sich der Radeberger über die Unterstützung.

Filme über das Projekt

Thomas Moch gehört dabei übrigens auch zu den eifrigsten Käufern der Schülerkunst. „Und nicht nur, weil ich weiß, dass es für einen guten Zweck ist“, stellt er klar. „Sondern ich bin auch wirklich beeindruckt, welch tolle Werke die Schüler da schaffen“, sagt der Reisebürochef. Und so hängen in seinem Büro gleich mehrere Bilder. Eines zeigt eine afrikanische Landschaft – das andere Eierkuchen. „Ich liebe Eierkuchen, ich konnte einfach nicht anders – dieses Bild musste ich unbedingt ersteigern“, gibt Thomas Moch lachend zu. Und so kam also Geld des Reisebüro-Chefs aufs Spendenkonto. Das soll beim Tag der offenen Tür des Humboldt-Gymnasiums am 27. Januar noch ein wenig weiter wachsen. Dann werden Filme aus der Ely-School laufen, die das Projekt vorstellen – „und eine Spendenbox ist aufgebaut“, hofft Kunstlehrerin Manja Ruscher, dass auch dann noch der eine oder andere Euro hinzukommt. Genutzt wird übrigens das direkte Spendenkonto der Schule in Arusha, „da geht also alles ohne Abzüge direkt hin“, macht Thomas Moch deutlich.