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Schwammspinner befallen Eichenwald

Kahle Bäume säumen die Autobahn südlich von Leipzig. Verantwortlich dafür sind haarige Raupen. Den Förstern macht aber etwas anderes mehr Sorgen.

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Frisch geschlüpfte Raupen des Schwammspinners in der Nähe ihres Nestes sind auf der Rinde einer Roteiche zu sehen.
Frisch geschlüpfte Raupen des Schwammspinners in der Nähe ihres Nestes sind auf der Rinde einer Roteiche zu sehen. © dpa/Sebastian Willnow

Leipzig. Erneut haben gefräßige Schwammspinner einen Eichenwald südlich von Leipzig befallen. Seit Anfang April schlüpfen die Raupen und fressen die Bäume unweit der Autobahn 38 kahl, wie Christiane Wolfram vom Forstbezirk Leipzig sagte. Nur vereinzelt hätten die Bäume in dem 40 Hektar großen Gebiet noch Blätter. Mit Blick auf das Vorjahr sagte sie: «Wir rechnen mit einem leichten Anstieg der Befallsdichte.» Bereits 2019 fraßen die Raupen des Nachtfalters Lymantria dispar das Gebiet südlich von Leipzig kahl. Auch Bäume in der Oberlausitz seien erneut von Schwammspinnern befallen, so Renke Coordes von Sachsenforst.

Wolfram hofft nun auf den Johannistrieb: Im Juni treiben die Eichen ein zweites Mal aus und können dadurch die abgefressenen Blätter ersetzen. Allerdings fürchtet Wolfram, dass die Raupen wegen ihrer großen Population in diesem Jahr auch den zweiten Trieb fressen - das Waldstück bliebe dann das Jahr über kahl. Aber auch das könnten Eichen überleben.

Anders als in Thüringen werde der Schädling in Sachsen nicht mit chemischen Pflanzenschutzmitteln aus der Luft bekämpft, sagte Coordes von Sachsenforst. «Der Kahlfraß wirkt auf uns zwar bedrohlich, aber die Förster sind sich einig, dass die betroffenen Bestände den Befall 2020 aushalten», erklärte Wolfram.

Eigentlich seien die Raupen nämlich harmlos: «Der Schwammspinner ist keine Gefährdung, die den Wald und den Menschen bedroht», so Wolfram. «Das ist einfach Natur.» Die Haare könnten demnach leichte Hautirritationen hervorrufen. Bei Asthmatikern könnten Atembeschwerden auftreten, wenn sie sich den ganzen Tag in einem betroffenen Gebiet aufhalten. Der Eichenprozessionsspinner reize die Haut hingegen deutlich stärker, sagte Wolfram.

Die Trockenheit bereitet den Förstern weit mehr Sorge: «Für keinen einzigen Baum ist es genug Wasser», sagte Wolfram. Wegen des milden Winters stiege auch die Population der Schwammspinner. Die Raupen schlüpften dadurch zeitiger, wie Wolfram erklärte. Zudem verendeten weniger Tiere den Winter über. Insgesamt fräßen die Raupen jedoch nur einen Waldteil kahl, betonte Wolfram. Die Trockenheit hingegen betreffe alle Bäume. (dpa)