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Schwanger von JVA-Mitarbeiter?

Liebe hinter Gittern? In Chemnitz ist ein sexuelles Verhältnis zwischen einem Gefängniswärter und einer Gefangenen jetzt ein Fall für die Staatsanwaltschaft - nicht zum ersten Mal.

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© dpa

Martin Fischer

Dresden. Es ist schon der vierte Fall in diesem Jahr: Wieder wird gegen einen Wärter des Frauengefängnisses in Chemnitz wegen „sexuellen Missbrauchs von Gefangenen“ ermittelt. Dass es Sex zwischen dem JVA-Mitarbeiter und der Inhaftierten gab, ist unstrittig. Der Mann habe ihr offenbart, in einem Fall einvernehmlichen Sex mit einer Gefangenen gehabt zu haben, sagt Gefängnisleiterin Eike König-Bender. Und auch die Frau - laut Presseberichten eine 27-jährige verurteilte Kindsmörderin - habe das so bestätigt, teilt das Justizministerium mit. Offiziell nicht bestätigt ist dagegen, dass die Frau schwanger ist.

Die große Liebe im Knast? Grundsätzlich ist Geschlechtsverkehr zwischen Insassen und Mitarbeitern verboten, weil die Beschäftigten ihre Stellung zu den ihnen anvertrauten Menschen nicht missbrauchen dürfen, wie die Chemnitzer Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart erklärt. „Ob ein solcher Missbrauch tatsächlich vorliegt, muss aber im Einzelfall geprüft werden.“

In einem der drei vorangegangenen Fälle aus dem März war dies offenbar der springende Punkt. Dem Vernehmen nach gab es zwar Sex zwischen Wärter und Insassin, aber auch Freundschaft. Und da ein Missbrauch nicht nachgewiesen werden konnte, wurde das Verfahren eingestellt. Die Ermittlungen gegen einen zweiten Beschuldigten wurden gegen eine Geldbuße beendet - auch dies wohl kein Zeichen von Unschuld. Das dritte Verfahren läuft noch.

Vier Fälle in noch nicht einmal einem Jahr - auch ein Mitglied des Anstaltsbeirats spricht da von einer „außergewöhnlichen Häufung solcher Vorfälle“.

„Ich bin natürlich ziemlich betroffen, weil wir hier gute Arbeit machen“, sagt König-Bender. „Auch die Bediensteten machen gute Arbeit.“ Zu dem Fall des Beamten will sie sich nicht äußern. Auch nicht zu der Häufung der Fälle. Allerdings wolle man bereits existierende Vorkehrungen gegen sexuelle Kontakte zwischen Wärtern und Gefangenen verstärken. „Wir erarbeiten gerade Maßnahmen, die wir auch zeitnah umzusetzen beabsichtigen.“

Im aktuellen Fall soll die Gefangene nach Berichten der Chemnitzer „Morgenpost“ eine 27-Jährige aus Thüringen sein, die 2007 wegen Mordes zu 14 Jahren Haft verurteilt wurde, weil sie ihre beiden kleinen Kinder über Wochen vernachlässigte und den knapp zehn Monate alten Jungen schließlich verdursten ließ.

Die Affäre mit dem Wärter, den das Blatt als Mittvierziger beschreibt, soll Monate gedauert haben - immer während der Nachtschicht des Mannes auf der sozialtherapeutischen Station, schreibt das Blatt. Jetzt sei die Frau im fünften Monat schwanger. (dpa)