Von Frank Oehl
Kamenz. Der Räckelwitzer Andreas Oschika war nicht sehr lange Leiter der Behindertenwerkstatt St. Michael im Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau. Er hat aber in kurzer Zeit für mächtig Bewegung gesorgt. Zum Beispiel in Kamenz, wo er sich für die Belebung der Innenstadt engagierte. Wir erinnern uns: Mit der Eröffnung der Filiale der Klosterbäckerei in der Bautzner Straße als Flashmop war ihm gemeinsam mit City-Managerin Anne Hasselbach ein bild- und schlagzeilenträchtiger Auftakt gelungen. Am 1. Juli wechselte der 39-Jährige zum Caritasverband Oberlausitz mit Hauptsitz in Bautzen. Die Klosterbäcker verkaufen immer noch ihre Ware in der Bautzner Straße 17. Vor zwei Wochen feierte man mit der Stammkundschaft bei Frei-Kaffee und Frei-Kuchen das einjährige Bestehen der Filiale. Hier ist also etwas durchaus Nachhaltiges entstanden. Und genau darum geht es Andreas Oschika auch in seiner neuen Funktion als Caritas-Geschäftsführer, der immerhin für etwa 200 hauptamtliche Mitarbeiter und noch mehr Ehrenamtler zuständig ist. Das Aufgabenfeld des Oberlausitz-Verbandes ist sehr breit gefächert. Der Chef für das Operative hat sich durch aktive Mitarbeit ein Bild gemacht. „Die Aufgaben sind anspruchsvoll. Sie fordern einen Geschäftsführer voll und ganz. Und das macht mir allemal Spaß.“

Neue Flyer
Neben zwei Altenpflegeheimen in Kamenz und Ostritz und der Sozialstation Bautzen-Kamenz sind auch zwei Pflegedienststützpunkte zu betreuen. Zum Beispiel von der Haydnstraße aus wird also der ambulante Dienst organisiert. Der Hilfebedarf ist enorm und der Anspruch der (christlichen) Barmherzigkeit reibt sich schon mal mit denen der Wirtschaftlichkeit. „Natürlich ist es nicht möglich, zwei Stunden bei einem Bedürftigen zu sein, wenn man am Ende nur ein paar Minuten abrechnen kann. Aber mit Einfühlungsvermögen ist viel möglich.“ Und dass die Belange der Menschen im Mittelpunkt stehen, zeigt ja auch auf originelle Weise der neu gestaltete Flyer. Die Idee, auf das „Schwester Agnes-Motiv“ zu setzen, hat ja durchaus etwas mit Emotionen zu tun. Auf beiden Seiten der Pflege. Beim Bedürftigen und auch beim Helfer.
Der Caritasverband Oberlausitz hat sich vor Kurzem auch personell neu aufgestellt. Als Vorstandsvorsitzender wurde Andreas Johne aus Zittau bestätigt. Auch Vinzenz Baberschke, Bürgermeister der Gemeinde Radibor, und Pfarrer Martin Prause aus Schirgiswalde blieben in den Vorstandsämtern. Aus gesundheitlichen Gründen war Peter Schnarrer nicht mehr angetreten, dafür wurde der Bautzner Michael Böhmer neu in den Vorstand berufen. Viele Jahre war er Finanzbürgermeister in der Spreestadt gewesen, und diese Kompetenz kann gewiss nicht schaden. Auch der neue Geschäftsführer gehört natürlich per se dem neuen Vorstand an.
Regeres Gemeindeleben
Die Caritas versteht sich als verlängerter Arm der katholischen Kirche, sozusagen als helfende Hand. In der Mitgliederversammlung war die Diskussion auch darauf abgestellt. Stichwort: „Erkundungsprozess“. Diesen hatte Bischof Heiner Koch im Jahr 2015 angeregt. Er sollte zu einem „bewussteren Glauben“ führen, hieß es, in dem Gemeinden und ihre Glieder gestärkt hervorgehen. Und damit auch die helfende Hand der Caritas. „In unserer auch kontrovers geführten Debatte wurde jedoch auch festgestellt, dass eine weitere Übertragung von Aufgaben an Ehrenamtliche und Helfer auch zu Überforderung und nicht mehr Leistbarkeit führen könnte.“ Und die geplante Strukturreform in den katholischen Kirchgemeinden müsse sich am Ende in einem noch regeren Gemeindeleben niederschlagen. Es habe die Kritik im Raum gestanden, die Kirche würde sich mehr mit sich selbst und ihren Reformen beschäftigen, als mit den Problemen der Menschen, die im Gemeindegebiet leben.
Seit dem Sommer sind zwei neue Mitarbeiterinnen im Beratungsdienst des Caritasverbandes beschäftigt. In der Schwangerschaftsberatung ist Maren Spieker tätig. Sie berät neben Franziska Hennig zu allen Anliegen rund um das Thema Schwangerschaft, Geburt und die Zeit bis zum dritten Lebensjahr des Kindes. Des Weiteren steht sie bei der Beantragung der Erstausstattung, des Elterngeldes und bei Erziehungsfragen zur Seite. Und in der Migrationsberatung für Erwachsene ist seit August Heidi Katzki angestellt. Sie berät alle erwachsenen Migrantinnen und Migranten im Integrationsprozess, hilft bei diversen Antragstellungen oder bei grundsätzlichen Fragen zum Leben in Deutschland. Und dass alle Angebote der Caritas konfessionsunabhängig gelten, versteht sich von selbst ...