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Mein Ding: Das rätselhafte Kunstwerk

In der Redaktion gibt es ein Bild, welches jeden Umzug überlebte. Bis auf einmal. Was war passiert? Ein Beitrag zum Jubiläum 75 Jahre Sächsische Zeitung.

Von Anja Weber
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Diese Bild des Malers Rudolf Peschke überlebte jeden Umzug. Doch ein Rätsel bleibt.
Diese Bild des Malers Rudolf Peschke überlebte jeden Umzug. Doch ein Rätsel bleibt. © Weber

Er war schon immer da, dieser Blick auf den Elbbogen von Krippen aus. Zu Beginn meiner redaktionellen Arbeit bei der Sächsischen Zeitung hing das Bild an einer Wand im schmalen Arbeitszimmer meines ehemaligen Kollegen. Regelmäßig wollte die Putzfrau es abstauben. Doch soweit kam sie nie. Das Bild dieses bedeutenden Aquarellmalers war so etwas wie ein Heiligtum. Niemand durfte es anfassen. Nur von Ferne durfte es betrachtet werden. Der Kollege, bekannt für seinen Kunstsinn, hatte es geschenkt bekommen. Von dem Künstler persönlich. Es war eines der letzten Bilder die Rudolf Peschke gemalt hatte. Es stammte aus dem Jahr 1968. Nur zwei Jahre später ist der Maler in Stolpen verstorben.

Eine nach ihm benannte Straße in Stolpen erinnert daran und eben dieses Bild. Es wurde praktisch von Umzug zu Umzug immer fein säuberlich ein- und dann wieder ausgepackt. Und immer fand sich jemand, der ein waches Auge auf dieses Bild hatte, erst beim Umzug von der Schandauer Straße in die erste Etage des Sebnitz-Centers auf der Langen Straße, dann in das Hinterzimmer des SZ-Treffpunktes ebenfalls auf der Langen Straße.

Weiter zog das Bild dann mit auf die Schillerstraße und wieder zurück auf die Schandauer Straße, fast genau gegenüber der damaligen SZ-Räume. Doch einmal wäre es tatsächlich fast verschwunden - und zwar beim Umzug in das Hinterzimmer. Irgendjemand meinte, das alte Bild kann doch weg. Und tatsächlich, beim Auspacken war es verschwunden. Eine Woche später stand es dann plötzlich schön verpackt wieder vor der Tür. Auffallend war, dass jemand die Rückseite des Bilderrahmen geöffnet und dann wieder zugeklebt hatte. Ein Geheimnis? Bis heute bleibt es ein Rätsel, wer das Bild damals entsorgen wollte und es sich doch offenbar anders überlegt hat.