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Kein schneller Flutschutz für Sebnitz

Nach dem Hochwasser im Juli hatte Sebnitz erneut höhere Ufermauern im Stadtgebiet angemahnt. Jetzt kam die Absage für eine baldige Lösung.

Von Dirk Schulze
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Ufermauer des Sebnitzbachs am Neustädter Weg in Sebnitz. Viel Reserven gibt es hier nicht.
Ufermauer des Sebnitzbachs am Neustädter Weg in Sebnitz. Viel Reserven gibt es hier nicht. © Steffen Unger

In puncto Hochwasserschutz wird es in Sebnitz mittelfristig keine Verbesserungen geben. Das schließt die Stadt aus einer Antwort der Landestalsperrenverwaltung. Bis zu einer großen, umfassenden Planung werde es demnach keine vorgreifenden Maßnahmen seitens des Freistaats geben. Nach dem heftigen Unwetter mit Überschwemmungen im Juli 2021 hatte der damalige Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU) an das sächsische Umweltministerium geschrieben und die Umsetzung von noch ausstehenden Hochwasserschutzmaßnahmen gefordert.

Unter anderem geht es um die Erhöhung der Ufermauern des Sebnitzbachs im Stadtgebiet, zunächst am Neustädter Weg sowie im Bereich der Turnerstraße. Dort sei es dem Anschreiben zufolge am dringendsten. Auch für weitere Bereiche gibt es bereits eine grobe Planung, die noch auf die Hochwasser von 2010 und 2013 zurückgehen. Zwar ist in den vergangenen Jahren entlang der Sebnitz schon einiges unternommen worden, die bisherigen Arbeiten gelten jedoch alle noch als Schadensbeseitigung, nicht als neue vorbeugende Schutzmaßnahmen.

Ende 2019 hatte die Landestalsperrenverwaltung im Sebnitzer Stadtrat die Ergebnisse einer grenzüberschreitenden Hochwasserstudie mit Tschechien vorgestellt. Dabei ging es vor allem um Rückhaltebecken jenseits der Grenze im Schluckenauer Zipfel, wo die Sebnitz ihren Ursprung hat. Schon 2019 stellte die Talsperrenverwaltung aber klar, dass es bis zur Umsetzung der geplanten acht kleineren Rückhaltebecken noch Jahre dauern werde. Allein das Genehmigungsverfahren könne frühestens 2027 beginnen.

In Sebnitz selbst müssten laut damaliger Aussage der Landestalsperrenverwaltung Ufermauern erhöht und Brücken für einen besseren Durchfluss aufgeweitet werden. All dies könne aber erst geschehen, wenn die Auswirkungen auch im Unterlauf des Flusses untersucht sind. Denn wenn das Wasser in Sebnitz schneller abfließt, richtet es womöglich flussabwärts größere Schäden an.

Die Stadt will sich mit dem bisherigen Stand nicht zufriedengeben. "Es kann nicht sein, dass es 20 Jahre dauert, ehe hier etwas passiert", sagte Amtschef Ronald Kretzschmar gegenüber Sächsische.de. Man wolle weiter nachhaken. Bei dem jüngsten Starkregenereignis habe die Stadt nur Glück gehabt, dass die Schäden nicht schlimmer ausgefallen sind. Am 17. Juli 2021 war der Pegel der Sebnitz innerhalb kürzester Zeit stark angestiegen, viele Freiwillige befüllten Sandsäcke, die Feuerwehr errichtete unter anderem an der Brücke an der Langen Straße eine Sperre. Bei den Einwohnern kamen Erinnerungen hoch an das Hochwasser von 2010, als unter anderem der Sebnitzer Markt komplett unter Wasser stand.