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Porschendorf: Ein Haus für alle Fälle

Das Pfarrhaus ist fertig saniert. Es hat eine Weile gedauert. Freuen können sich jetzt aber alle darüber.

Von Anja Weber
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Dirk Häntzschel von der Kirchgemeinde vor dem sanierten Pfarrhaus in Porschendorf.
Dirk Häntzschel von der Kirchgemeinde vor dem sanierten Pfarrhaus in Porschendorf. © Marko Förster

Nach fast drei Jahren Bauzeit sind die Bauarbeiten im und am Pfarrhaus in Porschendorf, einem Ortsteil von Dürrröhrsdorf-Dittersbach, abgeschlossen. Unterstützt durch das Leader-Förderprogramm und der Landeskirche ist es ein Schmuckstück geworden. Das Pfarrhaus hat sich in ein modernes Gebäude verwandelt. Es verbindet jetzt historische Bausubstanz mit moderner zeitgemäßer Funktionalität. Und das war auch der Anspruch der umfassenden Sanierungsarbeiten. Insgesamt 560.000 Euro haben die gekostet.

Ein Haus mit vielen Erinnerungen

Das Pfarrhaus Porschendorf befindet sich neben der Kirche. Das heutige Gebäude wurde um 1736 errichtet. Kennzeichnend sind die ausgewogenen Proportionen des Baukörpers mit seiner regelmäßigen Fensteranordnung, dem hohen Walmdach sowie die schlichten Sandsteinportale. Der Neubau des Pfarrhauses war damals notwendig, nachdem große Teile des Ortes sowie auch das Pfarrhaus mit Scheune und Pächterhaus beim Brand von 1727 fast vollständig zerstört wurden. Über viele Jahre war das Gebäude Wohnsitz des Kantors und des Pfarrers. Auch der Komponist, Kantor und Organist Gottfried August Homilius verbrachte mehrere Jahre seiner Kinder- und Jugendzeit hier im Pfarrhaus. Der Bachschüler lebte von 1714 bis 1785 und war zugleich der berühmteste Kantor des Kreuzchores an der Dresdner Kreuzkirche des 18. Jahrhunderts. Sein Vater Gottfried Abraham Homilius war von 1714 bis 1722 Pfarrer in Porschendorf.


Um 1940 wurde hier der erste Kindergarten für die Orte Porschendorf und Elbersdorf eingerichtet. Er hatte auch einen besonderen Namen: Erntekindergarten. Er wurde so genannt, weil er in den ersten Jahren hauptsächlich in den Sommermonaten betrieben wurde, damit die Familien während der Ernte entlastet wurden. Die Vorschulkinder und die Kinder der ersten Klassen wurden den ganzen Tag betreut und bekamen täglich ein warmes Mittagessen.

Die Zeit des Kindergartens ist längst vorbei. Heutzutage kann es von allen Einwohnern genutzt werden. Zusammen mit dem großzügig gestalteten Außenbereich bietet das im barocken, ländlichen Stil erbaute Haus vielfältige Möglichkeiten für private und öffentliche Veranstaltungen jeglicher Art- eben ein "Haus für alle Fälle". Es ist zugleich Begegnungsstätte für alle Einwohner. Man wollte mit der umfassenden Sanierung des Gebäudes auch eine Lücke schließen, die mit der Nutzung der ehemaligen Schule als Kindertagesstätte und Jugendclub entstanden ist. Und in Porschendorf ist man froh, dass das Gebäude denkmalgerecht saniert werden konnte. Bereits 2015 konnten die zwei Wohnungen modernisiert werden. Das war auch dringend notwendig. Denn nachdem 2009 die letzten Mieter ausgezogen waren, standen die Wohnungen leer. Der Verfall drohte.