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Sechs Brücken musst du bauen

Ein Radweg um die Talsperre Malter benötigt Platz. Den gibt es jedoch noch gar nicht.

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© Grafik: SZ

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Es wird Frühling. Viele Leute steigen aufs Rad. Doch wenn sie an der Talsperre Malter entlangradeln wollen, vermissen Radfahrer und Autofahrer einen ordentlichen Radweg. Über das Vorhaben wird schon lange diskutiert, und es gibt auch bereits eine Studie, wie er einmal aussehen soll. Martina Fehrmann, die Abteilungsleiterin für Straßenbau und Verkehr im Landratsamt, sowie Jens Vater, der Brückenspezialist in ihrer Abteilung, stellen diese Planungen den SZ-Lesern vor. Das Landratsamt betrachtet den Abschnitt vom Ortsausgang in Dippoldiswalde nach Paulsdorf und bis zum Abzweig Seifersdorf. Hier ist der Bedarf nach einem Radweg am größten, und hier ist auch der Bau am kompliziertesten. Von Paulsdorf nach Dippoldiswalde sind nicht nur Freizeitradler unterwegs, sondern das ist auch im Alltag eine wichtige Verbindung für Kinder, die zur Schule fahren.

Die Malter-Brücken

1. Die Brücke über den Hochwasserüberlauf wird dieses Jahr gebaut.
1. Die Brücke über den Hochwasserüberlauf wird dieses Jahr gebaut.
2. Ab 2018 ist Paulsdorf an der Reihe, z. B. der Durchlass Seifenbach.
2. Ab 2018 ist Paulsdorf an der Reihe, z. B. der Durchlass Seifenbach.
3. Die Brücke über dem Lämmergrund muss breiter werden.
3. Die Brücke über dem Lämmergrund muss breiter werden.
4. Kommendes Jahr soll die Brücke in Bormanns Grund erneuert werden.
4. Kommendes Jahr soll die Brücke in Bormanns Grund erneuert werden.
5. Im Tännichtgrund wird die Brücke auch instand gesetzt.
5. Im Tännichtgrund wird die Brücke auch instand gesetzt.
Die Vorsperrenbrücke ist schon erneuert worden und breit genug.
Die Vorsperrenbrücke ist schon erneuert worden und breit genug.

Es gibt ein Hauptproblem. Angesichts der Breite heutiger Autos muss die Straße breiter werden. Jetzt hat sie zwischen 4,70 Meter und 5,50 Meter Breite. Sechs Meter sind heute aber die Regel. Rad- und Fußweg kommen noch dazu. Jedoch ist die Straße jetzt schon zwischen Fels und Uferböschung eingezwängt. Die Studie hat als günstige Lösung eine Ständerkonstruktion an der Wasserseite vorgeschlagen. Aber das ist nur ein Problem. Rings um die Malter liegen sechs Brücken. Bis auf die eine an der Vorsperre müssen alle anderen verbreitert werden, damit der Radweg Platz findet. Dafür trifft es sich gut, dass die Instandsetzung praktisch aller Malter-Brücken ohnehin auf dem Plan steht. Sie sind mit der Talsperre gebaut worden und haben inzwischen über hundert Jahre gehalten. Bei der regelmäßigen Kontrolle des Bauzustands hat beispielsweise die Lämmergrundbrücke eine Note von 3,5 erhalten. Vier ist die schlechteste. Es wird also Zeit, etwas zu unternehmen.

Nur ist das mit dem Brückenbau an der Malter schwierig. Es kann immer nur eine gebaut werden, weil über alle anderen dann der Umleitungsverkehr läuft. Wenn zwei gleichzeitig gesperrt würden, wären die Anwohner dazwischen sozusagen eingesperrt. Dafür gibt es aber schon einen Zeitplan. Noch in diesem Monat beginnt die Talsperrenverwaltung mit den Arbeiten an der Brücke über die Hochwasserentlastung an der Staumauer. Die ist so marode, dass seit letztem Jahr keine Lkw mehr drüber können. Während der Arbeiten wird die Straße über die Mauer komplett gesperrt. Nächstes Jahr wird die Brücke über Bormanns Grund in Malter erneuert – auch das mit einer Vollsperrung. 2018 geht es dann auf der Paulsdorfer Seite weiter. Dort sind die Brücken über den Tännichtgrund und den Lämmergrund auszubauen sowie der Durchlass über den Seifenbach an der Eisoase. Wenn alles gut geht und der Landkreis jedes Jahr eine Brücke baut, ist er bis 2020 durch. Danach soll der Radweg von Dippoldiswalde durch Paulsdorf bis zum Abzweig nach Seifersdorf errichtet werden. Das wäre das wichtigste Stück. Hier herrscht der meiste Verkehr, was Radfahrer und was Autofahrer angeht.

Auf der Ostseite geht es darum, den Wanderweg entlang der Bahn zum Radweg auszubauen. Das wäre aber eine Aufgabe der Stadt. Und wahrscheinlich wird ein Radweg auf der Staumauer nicht möglich sein. Diese steht unter Denkmalschutz. Daher wird es ganz schwierig, sie so zu verbreitern, dass Radfahrer auf einer eigenen Fahrspur Platz finden. Aber viele Anwohner wären schon froh, wenn die Verbindung von Paulsdorf bis Dipps etwas wird.