Von Maik Brückner
Glashütte. Ferdinand Adolph Lange, Moritz Grossmann, Ludwig Straßer, Walter Lange. Die Liste der Uhrenfabrikanten, die Glashütte berühmt gemacht haben, ist lang. Viele von ihnen haben ihre letzte Ruhe auf dem Glashütter Friedhof gefunden.

Besondere Gräber und Gedenksteine
Es gibt nicht wenige Uhrenfans, die sich auch für die Gräber interessieren, sagt Mirko Danzmann. Der Glashütter arbeitet ehrenamtlich in der Kirchgemeindevertretung mit und ist dort für den Friedhof zuständig. In diesem Jahr möchte er ein Projekt verwirklichen, über das seit Jahren diskutiert wird, den historischen Lehrpfad.
Möglich gemacht hat das ein Uhrenfabrikant, der im vorigen Jahr verstorbene Unternehmer Walter Lange. Er stammte aus einer der angesehensten Glashütter Uhrmacherfamilien. Der Zweite Weltkrieg und die spätere Enteignung seiner Familie änderten seine Lebenspläne. Walter Lange ging nach Westdeutschland und ließ sich später in Pforzheim nieder, seiner Heimat blieb er bis zu seinem Tod über all die Jahre verbunden. Regelmäßig besuchte er Glashütte. Hier kümmerte er sich auch um die Gräber seiner Vorfahren.
Nach der politischen Wende war Lange öfters zu Besuch. Das hatte nicht nur persönliche Gründe. Zusammen mit Günter Blümlein gründete er die Uhrenfirma Lange neu. Anfangs führte er die Geschäfte, später arbeitete er als deren Repräsentant. Für seine Verdienste wurde Lange zum Ehrenbürger ernannt. Im Januar 2017 starb er im Alter von 92 Jahren. Nach dem Ableben bat dessen Familie im Sinne des Verstorbenen um Spenden zugunsten des Glashütter Friedhofs. Diesem Aufruf folgten mehrere Privatpersonen. „Bis Mitte 2017 gingen gut 20 Spenden in der Höhe von je 10 bis 500 Euro ein“, berichtet Mirko Danzmann. Am Ende beliefen sich die Spenden für den Friedhof auf rund 2 200 Euro. Da die Familie Lange offenließ, wofür das Geld verwendet werden soll, verständigte sich die Kirchgemeindevertretung darauf, einen Lehrpfad zu gestalten. „Das dürfte im Sinne Walter Langes sein“, sagt Danzmann.
In den vergangenen Monaten habe man sich Gedanken gemacht und alle Informationen zusammengetragen. Schließlich sollte kein Grab übersehen werden. Nun liegt die Übersicht vor. Demnach gibt es auf dem Glashütter Friedhof acht Grabstellen, die gleichzeitig ein Kulturdenkmal sind. Dazu zählen neben dem Grab des Begründers der Glashütter Uhrenindustrie, Ferdinand Adolph Lange, auch das von Arthur Burkhardt, der sich als Rechenmaschinenfabrikant einen Namen gemacht hat. Auch das Grab der Unternehmer Adolf und Willy Seelhammer gilt als Denkmal. Beide waren Holzwarenfabrikanten, wobei Ersterer noch zu seiner Lebzeit eine Berühmtheit gewesen sein dürfte. „Er hat den Holzklositz erfunden“, sagt Edgar Rahm, der früher als Diakon tätig war und ein Kenner der Kirchen- und Stadtgeschichte ist.
Neben den Kulturdenkmalen gibt es aber auch erhaltungswürdige Grabstellen. Dazu zählen unter anderem die des Uhrmachers Wilhelm Bobe, der im Februar 1875 beim Brand des Luchauer Erbgerichts ums Leben kam, sowie die von Heinrich Kirsten. Er war Obersteiger und Ehrenbürger.
Damit die Besucher diese und die anderen Gräber leichter finden können, wird die Glashütter Kirchgemeinde am Friedhofseingang eine Informationstafel aufstellen, auf der die Lage der Gräber dargestellt wird. „Wir werden sicher auch ein Faltblatt herausgeben“, sagt Danzmann. Auf Hinweisschilder werde man verzichten, weil der Friedhof an der Luchauer Straße vergleichsweise übersichtlich ist.
In diesem Sommer, so der Plan der Kirchgemeinde, soll die Tafel am Friedhofseingang aufgestellt werden.