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Seit einem Jahr keine Randale mehr

Die Pirnaer Straße in Radeberg ist besser als ihr Ruf, schreiben Anwohner an die SZ. Dennoch gibt es hier eine Menge zu tun.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Die Zukunft der Pirnaer Straße bewegt die Gemüter in Radeberg. Während sich die einen über die zahlreichen heruntergekommenen Fassaden und leer stehende Grundstücke ärgern, nervt andere der schlechte Ruf ihrer Straße. „Lärmbelästigung in diesem Umfang findet schon seit einem Jahr nicht mehr statt, niemand uriniert in eine Tiefgarage und niemand wird bedroht“, heißt es in einem von etlichen Anwohnern unterschriebenen Brief an die SZ. Das war offenbar vor einiger Zeit allerdings noch anders.

Im Stadtrat waren die erwähnten Lärmbelästigungen und Randalierereien im unteren Bereich der Straße immer wieder Thema gewesen. Polizei und Ordnungsamt hatten sich mit dem Problem befasst, wobei Radebergs OB Gerhard Lemm (SPD) regelmäßig auch erklärte, der Stadt seien die Hände gebunden, weil sie nicht Vermieter der Häuser sei, in denen es zu diesen Lärmbelästigungen gekommen war. Aber auch das Ordnungsamt bestätigt, dass es nach dem Wegzug einiger Mieter dort nun keine gravierenden Probleme mehr gibt, so Ordnungsamtschefin Elke Müller jüngst im Stadtrat. Es gebe jedenfalls eine Menge Leute, die gern in der Pirnaer Straße leben, machen die Anwohner in ihrem Brief noch einmal ausdrücklich klar.

Hoffnung auf neuen Schwung

Dass die Pirnaer Straße, die ja durchs Radeberger Stadtzentrum führt, allerdings an etlichen Stellen durchaus optischen Nachholbedarf hat, daran gibt es keine Zweifel. Und so ist die Hoffnung natürlich groß, dass die bereits begonnenen Veränderungen –vor allem im oberen Bereich der Straße, nahe des Marktes – der gesamten Straße neuen Schwung geben werden. So ist hier bereits ein modernes Einfamilienhaus entstanden, und es wächst gleich daneben derzeit ein Anbau. Große Wirkung könnte dabei allerdings vor allem ein für das morsche Eck-Gebäude Pirnaer-/Mittelstraße ins Auge gefasstes Projekt erzielen. Eine Dresdner Immobiliengesellschaft hat diesen wirklichen Schandfleck jüngst gekauft, will ihn abreißen und durch einen Neubau ersetzen (SZ berichtete). Wohnungen sollen hier entstehen, Wohnungen in Innenstadtlage. Genau das ist ja derzeit in Radeberg sehr gefragt.

Das zeigen etliche Projekte – an der Niederstraße zum Beispiel sind zwei abrissreife Häuser schmuck saniert worden, die städtische Wohnungsgesellschaft Wohnbau bringt gerade das letzte noch unsanierte Haus am Markt auf Vordermann, an der Hauptstraße ist die sogenannte „Verleger-Villa“ vorm Abriss bewahrt und saniert worden, was nun dazu geführt hat, dass ein Investor auch die beiden angrenzenden Gebäude gekauft hat, um sie zu sanieren.

Eine solche Sogwirkung könnte für die Pirnaer Straße auch das angesprochene Projekt an der Mittelstraße entwickeln. Stück für Stück, so die Hoffnung, könnten noch unbebaute Lücken verschwinden und weitere Häuser entlang der Straße saniert werden. In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder der Ruf nach einem Konzept laut. Das könnte die Stadt anschieben, um eine Zielrichtung für die Entwicklung der Pirnaer Straße zu finden und vielleicht damit auch den Weg zu Fördermitteln zu erleichtern, so die Hoffnung.