Döbeln
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Shoppen ohne Alltagsstress

Der verkaufoffene Sonntag ist für Händler und Kunden keine vertane Zeit. Erstaunlich viele nutzen ihn – und nicht nur für Einkäufe.

Von Jens Hoyer
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Pia Wittrin, Franziska Barz, Pauline Müller und Chantal Petermann verkaufen vor dem Kaufhaus an der Bäckerstraße selbst gemachte Sandwiches und Kuchen – und machen Musik. Die Gymnasiastinnen wollen damit Geld für den Abiball einnehmen.
Pia Wittrin, Franziska Barz, Pauline Müller und Chantal Petermann verkaufen vor dem Kaufhaus an der Bäckerstraße selbst gemachte Sandwiches und Kuchen – und machen Musik. Die Gymnasiastinnen wollen damit Geld für den Abiball einnehmen. © Dietmar Thomas

Sigrid Müller und Johanna Schäfer schlendern ganz entspannt die Bäckerstraße entlang. Verkaufsoffener Sonntagnachmittag in der Döbelner Innenstadt. Und die beiden haben schon etwas eingekauft. Kalender die eine, Glückwunschkarten die andere. „Wir sind Freundinnen. Die eine wohnt auf dem einen Berg, die andere auf dem anderen. Wir treffen uns in der Mitte“, erzählt Sigrid Müller, „Wir wollten noch mal an die frische Luft und nebenbei etwas erledigen. Und danach gehen wir noch Kaffee trinken.“

Ganz entspannt auf Einkaufstour sind an diesem Nachmittag viele Menschen in der Innenstadt. Der größte Teil der Händler hat von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Der volle Parkplatz bei Edeka signalisiert: Viele Leute haben das Einkaufsangebot angenommen. „Die Einkaufssonntage lohnen sich immer. Wir stehen nicht umsonst im Geschäft“, erzählt Annett Jung, die bei „Jung-Schuhe“ am Obermarkt vor allem viele Kundinnen beraten muss. „Spitz ist wieder im Kommen“, ruft sie einer Frau zu, die gerade ein paar Schuhe anprobiert. Nicht immer ist die Suche erfolgreich. „Ich habe leider nichts gefunden. Ich suche nach Übergangsschuhen, meine sind kaputt gegangen“, sagt Marion Wolke, die an diesem Sonntag im Pflegeheim Technitz arbeiten musste. „Nach dem Dienst bin ich noch ein bisschen bummeln gegangen.“

Elke Hartmann hatte mehr Glück. Sie entdeckte im Taschenladen „Trends in Leder“ am Niedermarkt gleich auf Anhieb eine Shopping-Tasche, die ihr gefällt. „Es ist der erste Laden, in dem wir heute waren“, erzählt sie. Die Einkaufstour soll noch fortgesetzt werden. „Sonst kommt man ja nicht dazu, wenn man erst spät abends nach Hause kommt“, sagte ihr Lebenspartner Jens Oebser. Viele Kunden schlendern als Familie durch die Geschäfte, hat Ladeninhaberin Bettina Illge festgestellt. „Die Leute sind an einem Sonntag nicht so gestresst wie in der Woche.“

Elke Hartmann hat gleich im ersten Geschäft etwas gefunden, das ihr gefällt: eine neue Shopping-Tasche.
Elke Hartmann hat gleich im ersten Geschäft etwas gefunden, das ihr gefällt: eine neue Shopping-Tasche. © Dietmar Thomas

Grit Neumann, Chefin des Stadtwerberings, freut sich über den Zuspruch der Kunden. Sie selbst hat ihren Friseursalon mit angeschlossenen Weinshop geöffnet. Eigentlich sollte der Einkaufssonntag am „internationalen Männertag“ unter dem Motto Männer und Gesundheit laufen. „Aber die Krankenkassen haben nicht mitgezogen“, sagte Grit Neumann. Jetzt hat der Stadtwerbering den Verkaufsstart des eigenen Weihnachtskalenders in den Mittelpunkt gerückt, bei dem hinter jedem Türchen eine Gewinnchance versteckt ist. Der Verkauf laufe sehr gut. „Es sind viele Fremde gekommen, die noch nie hier waren“, meint sie erfreut. Bei Taschenhändlerin Bettina Illge sind die Kalender sogar schon ausverkauft. „Es gab viele Vorbestellungen“, sagte sie.

Nicht nur die Döbelner Händler erwarten sich etwas vom Verkaufssonntag. Vor dem Kaufhaus hat sich ein munteres Trüppchen junger Damen aufgebaut. Sie verkaufen Sandwiches, Apfeltaschen und Kuchen, um Geld für die Abi-Feier im kommenden Jahr einzunehmen. „Das ist alles selbst gemacht. Es ist schon einiges weggegangen“, sagt Franziska Barz.

Einen Einkaufssonntag gibt es noch in diesem Jahr. Am 15. Dezember, dem Wochenende des Döbelner Weihnachtsmarktes, haben die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Am Sonnabend davor verkaufen die Händler von 9 bis 16 Uhr.

Annett Jung (l.) hatte in ihrem Schuhgeschäft beim Beraten der vor allem weiblichen Kundschaft gut zu tun. Marion Wolke sucht einen Übergangsschuh.
Annett Jung (l.) hatte in ihrem Schuhgeschäft beim Beraten der vor allem weiblichen Kundschaft gut zu tun. Marion Wolke sucht einen Übergangsschuh. © Dietmar Thomas