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Anna Seidel plant Großes mit der Staffel

Die Shorttrackerin hofft auf eine Rückkehrerin. Sie startet auch im Einzel und nutzt die EM als Generalprobe für den Weltcup im Februar in Dresden.

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Die Dresdnerin Anna Seidel führt das deutsche Team zur Europameisterschaft am Wochenende in Ungarn.
Die Dresdnerin Anna Seidel führt das deutsche Team zur Europameisterschaft am Wochenende in Ungarn. © Robert Michael

Aufgeben war für Bianca Walter trotz massiver Kniebeschwerden sowie nach Monaten ohne Training und Wettkampf keine Option. Sie wollte zurück aufs Shorttrack-Eis. Und siehe da: Die Dresdnerin startet von Freitag bis Sonntag bei der Europameisterschaft in Debrecen. Das ist kein Wunder, sondern schierer Wille. „Denn kein Sportler will mit einer Verletzung aufhören, sondern selbst entscheiden“, sagt sie. In ihrem Fall heißt das: „Ich will herausfinden, wie weit es noch geht.“

Zunächst bis zur Staffel in Ungarn. Ein Einzelstart wäre – nach der langen Pause und dem Trainingsrückstand – unrealistisch, doch gemeinsam sind sie stark. Bei der Qualifikation Anfang des Monats lieferten Anna Seidel, Gina Jacobs, Bianca Walter, Anna Katharina Gärtner und Lisa Eckstein in Dresden starke Zeiten über 3.000 Meter ab, „mit denen wir bei der EM im A-Finale mitkämpfen könnten", sagt Walter. Um „die Medaille, die wir immer knapp verfehlten“. Sie erscheint möglich. Mit Selbstbewusstsein sind die deutschen Kurvenflitzer in die Puszta geflogen, wo neben dem Mehrkampf auch die Einzel auf dem Plan stehen – der Wettbewerb für Seidel, die sich beim letzten Weltcup in Schanghai mit dem Einzug ins B-Finale über 1.500 Meter zurückgemeldet hatte.

Die Dresdnerin Bianca Walter meldet sich nach einer jahrelangen Pechsträhne bei der EM zurück.
Die Dresdnerin Bianca Walter meldet sich nach einer jahrelangen Pechsträhne bei der EM zurück. © Robert Michael

Nach Walters Olympia-Teilnahme 2018 in der Gangneung Ice Arena begann die Pechsträhne. Der Körper streikte mit dem traurigen Höhepunkt im Sommer 2019. Am Trainingslager in Polen nahm sie noch teil. Dann sorgten die Belastungen für latente Knieentzündungen. Auch Hüfte und Rücken waren beeinträchtigt. „Wir wollten zu schnell zu viel“, blickt die 29-Jährige zurück auf eine anschließend dreimonatige Pause, die sie vorwiegend auf der Couch verbringen musste. „Ich konnte kaum mehr gehen, glaubte schon, an Krücken laufen zu müssen."

Erst Anfang Dezember konnte Walter sich nach intensiver Rehabilitation auf dem Laufband sowie beim Rad- und Imitationstraining wieder aufs Eis wagen. Jetzt ist sie schmerzfrei. Es sei normal, dass es hin und wieder „zwickt“. „Ich muss ja auch sehen, dass die anderen heute acht bis zehn Jahre jünger sind …“ Nach der EM lockt der Heimweltcup vom 7. bis zum 9. Februar in Dresden. Doch erzwingen will Walter nichts. „Schön ist einfach wieder, dabei zu sein“, sagt sie. Walter ist allein dank ihrer heiteren Art ein Gewinn für die zehnköpfige deutsche Auswahl bei der Europameisterschaft. (SZ)