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Sie läuft beim Dresdner Shorttrack-Weltcup

Mit dem Essen kehrt bei Anna Seidel der Erfolg zurück. Die Lokalmatadorin stellt die Ernährung um – und ihre Einstellung zu Angst und Druck.

Von Maik Schwert
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Anna Seidel freut sich über EM-Bronze und auf den Heimweltcup.
Anna Seidel freut sich über EM-Bronze und auf den Heimweltcup. © dpa/Sebastian Kahnert

Sie sieht noch schlanker aus als früher. „Ich habe ein, zwei Kilo abgenommen“, sagt Anna Seidel. „Ich bin durchtrainierter, habe weniger Körperfettanteil.“ Eine Doku auf Netflix war der Auslöser. Seit Mai ernährt sie sich vegan. Auf Milchprodukte verzichtet die Dresdnerin schon seit sechs Jahren: „Ich vertrage sie nicht.“ Vor der Umstellung habe sie auch nicht tonnenweise Fleisch gegessen. Jetzt merkt die 21-Jährige: „Ich regeneriere viel schneller, bin leistungsfähiger, habe weniger Infekte.“

Zu Beginn der Saison zahlte sich das noch nicht aus. Bei den ersten vier Weltcups in Nordamerika und Asien lief sie hinterher. Beim letzten Anfang Dezember in Schanghai belegte die Shorttrackerin Platz elf über 1.500 Meter: „Das war anfangs schwierig. Die Ergebnisse waren nicht so gut.“ Dann trainierte sie zwei Wochen in den USA und bekam dort den Kopf frei für andere Dinge, beispielsweise Bücher und Youtubevideos. Auf einem erklärt der dreifache Ringer-Weltmeister Frank Stäbler seinen Umgang mit Angst und Druck. „Er spricht von zwei Männchen auf den Schultern und empfindet sie nicht als belastend, sondern macht aus ihnen seine Unterstützer, die ihn zur Bestform auflaufen lassen“, sagt Seidel. Diesen Ansatz nutzt sie für sich und geht seit diesem Jahr mental anders in die Rennen. „Ich konzentriere mich auf mich, nicht auf meine Gegnerinnen, denke im Vorlauf nicht mehr an die Medaille, sondern nur an die nächste Runde.“

Das zahlt sich aus. Bei der EM am Wochenende in Ungarn gewann die Shorttrackerin Bronze über 1.500 Meter. „Ich bin sehr erleichtert, dass ich es noch kann“, sagt sie. „Ich glaube wieder an mich und vertraue auf meine Instinkte.“ Diesen Plan verfolgt Seidel auch beim Weltcup vom 7. bis zum 9. Februar in ihrer Heimatstadt: „Ich freue mich sehr drauf.“ Auch in der Energieverbundarena misst sie ihre Kräfte über 1.500 Meter. „Die Konkurrenz ist mit der gesamten Weltspitze ungleich größer.“

Fünf Fakten zum Shorttrack-Weltcup in Dresden: 1. Die Ausrichter erwarten 229 Athleten aus 32 Nationen. 2. Die ersten Starter reisen am Freitag an. 3. Ab Montag testen die Teilnehmer das Eis in der Energieverbundarena. 4. Zeitplan: Am Freitag finden die Qualifikationen statt, am Samstag und Sonntag die Finals. 5. Eintrittskarten gibt es  im Internet unter www.worldcup-dresden.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.