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Sicherheits-Prüfung im Saurierpark

Die grünen Teiche im Park in Kleinwelka sind für Kinder gefährlich, warnen Besucher. Eine einfache Lösung gibt es dafür aber nicht.

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© privat

Von Marleen Hollenbach

Kleinwelka. Der Langhals steht auf seiner Insel. Den Kopf in Richtung Teich getreckt präsentiert sich der große Dinosaurier den Besuchern. Doch statt auf blaues Wasser blickt das Urzeittier in diesem Jahr auf eine grüne Brühe. Wasserlinsen haben sich auf den beiden Gewässern im Saurierpark ausgebreitet. Die winzigen Pflanzen, die auch als Entengrütze bezeichnet werden, liegen wie ein Teppich auf der Wasseroberfläche.

Jeder Erwachsener erkennt auf den ersten Blick, dass es sich um grüne Seen handelt. „Aber kleine Kinder verstehen das nicht. Sie können den Teich leicht mit einer Wiese verwechseln“, erklärt Daniela Schröder. Vor zwei Woche hat sie in der Sächsischen Zeitung von einem Vorfall im Saurierpark gelesen. Sie erfuhr, dass eine Besucherin ihren vierjährigen Sohn aus einem der Teiche retten musste. Beim Lesen erschrak die fünffache Mutter. „Im ersten Moment dachte ich, da hat jemand meine Geschichte erzählt“, sagt sie. Doch dann las sie weiter und stellte fest, dass es sich um eine andere Familie handelte.

Gefährliche Verwechslung

Daniela Schröder kommt eigentlich aus Brandenburg. Mit ihren beiden jüngsten Kindern besuchte sie Mitte August den Freizeitpark in Kleinwelka. Die drei hatten viel Spaß, gönnten sich irgendwann einen Imbiss. Danach wollte Daniela Schröder nur kurz die Pappteller im Müll entsorgen. Doch als sie dann zu ihren Kindern schaute, sah sie nur noch den Siebenjährigen. Innerhalb von Sekunden war ihr vierjähriger Sohn verschwunden. „Mir ist das Herz in die Hose gerutscht. Ich wusste vor Schreck überhaupt nicht, wo ich mit dem Suchen anfangen soll“, erzählt sie.

Die Besucherin blickte sich hilflos um. In diesem Moment kam ihr Junge weinend und mit nassen Sachen zu ihr gelaufen. „Mama, ich dachte, das ist Rasen. Das hat er zu mir gesagt“, erinnert sie sich. Offenbar war der Junge in den Teich gerannt. Natürlich habe sie sich Vorwürfe gemacht, meint Daniela Schröder. Noch heute läuft ihr ein kalter Schauer über den Rücken, wenn sie daran denkt. „Wir haben einen Schutzengel gehabt“, sagt sie. Am liebsten hätte sich die Mutter gar nicht mehr mit dem Vorfall beschäftigt. „Als ich aber mitbekommen habe, dass es auch einer anderen Familie so ergangen ist, war mir klar, dass ich andere Eltern warnen muss“, sagt sie. Tatsächlich rettete bereits Ende Juli eine Mutter ihren Sohn aus einem der Teiche. Der ebenfalls Vierjährige hatte das Gewässer mit einem Fußballplatz verwechselt. Seine Mutter lief ihm nach, konnte aber nicht verhindern, dass er bis zur Nasenspitze im Wasser stand. Der Junge blieb unverletzt. Dennoch schrieb die Familie einen Brief an die Geschäftsleitung des Parks, um auf die Sicherheitslücke aufmerksam zu machen. Noch immer sind die Verantwortlichen damit beschäftigt, den Fall zu prüfen. „Das Auftreten von Entengrütze ist ein natürlicher Prozess. Die Wärme fördert das Wachstum“, teilt Linda Rötschke von der für den Park zuständigen Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft (BBB) mit. Sie erklärt auch: In einem solchen Ausmaß sei die Entengrütze bislang noch nicht aufgetreten. Eine schnelle Lösung gebe es für die Teiche aber nicht. Mit einem einfachem „Abschöpfen“ ließe sich der grüne Teppich nicht zerstören. „Da es sich um ein Biotop handelt, ist aber auch der Einsatz von Chemikalien ausgeschlossen“, so Rötschke.

Aufsichtspflicht liegt bei den Eltern

Eltern müssen ihre Kinder also gut im Auge behalten, ihnen erklären, dass es auch grüne Teiche gibt. Dass die Aufsichtspflicht bei den Eltern liegt, schreibt auch die Parkordnung vor. Ohne Folgen bleiben die beiden Vorfälle aber nicht. An einer Stelle sieht die Parkleitung tatsächlich Handlungsbedarf. So wird gerade geprüft, ob der kleine Teich im Bautzener Saurierpark anders gesichert werden kann. Während der große Teich von einem Zaun umrandet ist, liegen an dem kleinen Gewässer nur Baumstämme zur Abgrenzung.

Der Ausflug von Daniela Schröder und ihren Kindern nahm noch ein gutes Ende. Die Mutter hatte Wechselsachen in ihrem Auto. Mit trockenen Sachen konnte ihr Sohn weiterspielen. „Vom Angebot waren meine Kinder begeistert. Ich denke auch, dass wir im nächsten Jahr wiederkommen werden“, meint sie.