Von Katja Schlenker
Rothenburg. Immer schön gleichmäßig. Frank Schiller trägt eine neue Schicht Farbe auf das Flugzeug auf. Statt in Grau soll dieses bald silbern strahlen. Die Rede ist von der MiG 15 UTI. Diese steht seit fast zwei Jahren im Luftfahrttechnischen Museum am Rothenburger Flugplatz. Mehr als 15 Flugzeuge und Hubschrauber sind mittlerweile auf dem Freigelände zu sehen. Die stammen alle aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. In manche Modelle können sich Besucher sogar reinsetzen. Die Sammlung umfasst die wichtigsten Flugzeuge des Ostens. Mit der MiG 15 wird die Sammlung der Modelle dieses Typs vervollständigt.
Und Stück für Stück wird die etwa sechzig Jahre alte Maschine von den Mitgliedern des Vereines restauriert. Mittlerweile ist das Flugzeug nahezu komplett zusammengebaut. Alle Teile sitzen wieder dort, wo sie hingehören. Zeit also, dass die MiG ihr ursprüngliches Erscheinungsbild zurückerhält. Doch das ist gar nicht so einfach. Zunächst hat Frank Schiller das Metall gespachtelt und geschliffen. Danach folgt ein Haftgrund. „Der muss sein, damit die andere Farbe auf dem Aluminium hält“, erklärt Frank Schiller. Erst dann kann die eigentliche silberne Farbe aufgetragen werden.
Theoretisch. Denn damit diese ordentlich aussieht und lange am Flugzeug haften bleibt, muss auch das Wetter mitspielen. Ist es zu sonnig, trocknet die Farbe zu schnell und hält möglicherweise nicht lange. Denn dann heizt sich auch das Metall des Flugzeuges auf. Ist es zu nass, wird die Farbe wiederum nicht schnell genug trocken. Im schlimmsten Fall blättert die Farbe innerhalb kurzer Zeit wieder ab.
Um immerhin ein wenig unabhängiger von Wind und Wetter zu sein, haben sich die Mitglieder des Vereines eine große Plane geleistet. Die wird über dem Flugzeug aufgespannt. Und hilft dann wenigstens gegen zu viel Sonne. Ansonsten liegt es an Frank Schiller, die Farbe gleichmäßig aufzutragen. Aber der 58-Jährige sei gelernter Lackierer und wisse, was er tut, sagt Reinhard Röhle vom Luftfahrttechnischen Museumsverein.
Etwa zehn Liter braucht Frank Schiller, um das Flugzeug zu lackieren. Und zwar nicht nur obenrum, sondern auch untenrum, also zum Beispiel unter den Tragflächen. Weil die Flugzeuge im Museum das ganze Jahr über draußen stehen, wird noch ein spezieller Stoff beigemischt, damit die silberne Farbe besonders gut hält.
Aber nicht nur silbern wird die MiG. „Weiterhin machen wir uns Gedanken darüber, welches Hoheitszeichen wir ihr geben sollen“, sagt Reinhard Röhle. „Es soll ihrer aktiven Zeit entsprechen.“ Wer einen Hinweis darauf geben kann oder den Verein bei der Entscheidung unterstützen möchte, könne sich melden. Zu diesem Hoheitszeichen gehört zum Beispiel die Flagge des Landes, für das es im Einsatz ist. Aber auch ein Code wird genutzt, um die jeweilige Maschine eindeutig zu identifizieren. Die stammt sogar aus Rothenburg und ist einst dort im Einsatz gewesen.
Und der Verein hat ein ganz klares Ziel, wie es mit der MiG 15 UTI weitergehen soll. Im kommenden Jahr feiert der Luftfahrttechnische Museumsverein Rothenburg sein 25-jähriges Bestehen. „Wir sind bestrebt, dass die MiG dabei in ihrem vollen Glanz erstrahlt“, sagt Reinhard Röhle.
Bis Oktober ist das Museum am Flugplatz Rothenburg von Montag bis Freitag, von 9 bis 17 Uhr, sowie an Wochenenden und Feiertagen, von 10 bis 17 Uhr, geöffnet.