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Sind Schwimmkurse für Arme zu teuer?

Wie wichtig diese Angebote sind, hat der Tod eines Jungen gezeigt. Wer sie sich nicht leisten kann, bekommt Unterstützung.

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© Symbolfoto: C. Hübschmann

Von Sarah Herrmann

Es war ein tragisches Unglück, das die Debatte um Schwimmkurse wieder neu entfacht hat. Vor Kurzem wurde ein syrischer Junge tot aus der Elbe geborgen. Kinderarzt Sascha Ifflaender betonte daraufhin gegenüber der SZ, dass Kinder schon ab dem zweiten Lebensjahr ans Wasser gewöhnt werden müssen. Verpflichtend sind die Schwimmkurse in Dresden allerdings erst in der zweiten Klasse. Doch können Familien aus ärmeren Verhältnissen sich die Angebote schon vorher leisten?

Beim Dresdner Bäderbetrieb können schon Ein- bis Zweijährige mit dem Element vertraut gemacht werden. Der Kurs „Wasser erleben“ kostet 36 Euro. Dafür können die Kleinen sechsmal je 45 Minuten ins Becken. Schwimmlernkurse für Kinder ab fünf Jahren kosten allerdings bereits zwischen 64 und 108 Euro. Die Abnahme von Schwimmabzeichen muss zusätzlich bezahlt werden.

Auch die Volkshochschule bietet Kurse an. 27 verschiedene stehen im neuen Herbst-/Winterprogramm 2018/19. Weil die Angebote immer sehr schnell ausgebaucht sind, würde die Institution gerne mehr anbieten, sagt Sprecherin Regina Molke. Allerdings seien die Schwimmhallenzeiten in Dresden begrenzt. Bei der Volkshochschule sind die Kurse allerdings noch etwas teurer, kosten meist 145 Euro. Zehn Euro mehr müssen Eltern für einen Anfängerkurs in der Schwimmschule „Lustige Ente“ investieren. Sie ist nur eine von vielen privaten Anbietern in Dresden.

Die Preise sind nicht niedrig. Doch für Sozialhilfeempfänger und Asylbewerber gibt es eine Entlastung, wie Martin Meyer aus dem Dresdner Sozialamt mitteilt. Über das Bildungspaket könnten Zuschüsse beantragt werden. Hier stünden den entsprechenden Familien monatlich zehn Euro zur Verfügung. Diese könnten über Monate hinweg angespart oder als Vorschuss für die kommenden Monate ausgezahlt werden. Eine Vorauszahlung des gesamten Kursbetrags ist ebenfalls möglich. Dazu müssen die Familien einen entsprechenden Antrag bei der Stadt einreichen.