Merken

Sinnlos zerstört und ausgeraubt

Einbrecher haben die Milchtankstelle in Haßlau aufgebrochen. Aus dem Bahnhof in Leisnig verschwanden Gerüste und es wurde randaliert.

Von Heike Heisig
Teilen
Folgen
In der Milchtankstelle in Haßlau haben Einbrecher den Milchautomaten demoliert und die Wechselgeldkassette gestohlen.
In der Milchtankstelle in Haßlau haben Einbrecher den Milchautomaten demoliert und die Wechselgeldkassette gestohlen. © Dietmar Thomas

Roßwein/Leisnig. Bis 6.15 Uhr am Donnerstagmorgen war für Milchbauer Christian Kelbhenn die Welt noch in Ordnung. „Dann kam eine Kundin zu mir in den Stall und hat mir von dem Einbruch in die Milchtankstelle erzählt“, schildert der Landwirt wenig später. Die Servicestelle, an der sich jeder rund um die Uhr frische Milch aus einem Automaten zapfen kann, befindet sich nur ein paar Schritte von der Staatsstraße 39 von Döbeln nach Roßwein entfernt. Auf der anderen Seite hat der Landwirtschaftsbetrieb Gröbner/Kalbhenn moderne Stallanlagen errichtet. So ist der Weg der frischen Milch von der Kuh zum Verbraucher so kurz wie möglich.

Wie Kalbhenn erzählt, haben die Diebe „nur“ die Kassette mit dem Wechselgeld mitgenommen, sogar einige Geldstücke liegen lassen. Viel können sie nicht erbeutet haben. Etwas mehr als 100 Euro vielleicht, schätzt der Betreiber der Tankstelle. Die gibt es seit 2016. Wegen des großen Erfolgs ist zu der Milchzapfstelle wenig später noch ein Regiomat dazugekommen, an dem sich die Kunden mit Käse, Eiern und anderen regionalen frischen Produkten versorgen und bedienen können.

Nachdem die Polizei den Einbruch aufgenommen, Spuren gesichert und das Video aus dem Verkaufsraum zur Auswertung mitgenommen hatte, ist Christian Kalbhenn rotiert: Er hat sich mit dem Hersteller des Automaten, der vor zweieinhalb Jahren 12 000 Euro gekostet hat, in Verbindung gesetzt, seine Versicherung kontaktiert. So vieles ist zu klären und zu regeln.


 Im Bahnhof Leisnig wurden Elektroanlagen zerstört.
 Im Bahnhof Leisnig wurden Elektroanlagen zerstört. © Dietmar Thomas

Ehe das nicht passiert ist, kann Christian Kalbhenn schlecht abschätzen, wann er den Milchverkauf wieder aufnehmen kann. „Das tut mir auch für die Kunden leid, die das Angebot gern und regelmäßig nutzen“, sagt der Landwirt. Er hofft, dass sie zur Stange halten – und dass die Auswertung des Videos zu dem- oder denjenigen führt, die die Zerstörungen angerichtet haben. Die Polizei in Chemnitz gibt den entstandenen Sachschaden mit rund 2 200 Euro an. Tatzeit ist ihren Angaben zufolge zwischen Mittwoch, 17 Uhr, und Donnerstag, 6.15 Uhr.

Wieder Einbrecher im Bahnhof

Das Leisniger Bahnhofsgebäude wird mehr oder weniger regelmäßig von Dieben und Zerstörern heimgesucht. „Jetzt ist auch der Elekro-Schaltkasten total zerstört“, sagt Eigentümer Erwin Feurer. Damit sei die gesamte, neu aufgebaute Infrastruktur mit Wasser/Abwasser, Elektrizität, Telefon/Internet vernichtet (wir berichteten über die einzelnen Vorfälle). Zuletzt hatten Unbekannte Wasserhähne aufgedreht und damit die Keller geflutet.

Dabei ist es nicht geblieben. Nach und nach wurde Feurer sämtliches Inventar wie Möbelstücke geklaut. Auch Baumaterial, das in den Räumen gelagert war, haben die Einbrecher nach und nach abtransportiert. „Nun sind auch noch alle Gerüste aus dem Bahnhof heraus gestohlen worden“, beklagt der Eigentümer, dass so respektlos mit dem Besitz anderer umgegangen wird.

Und dennoch: „Es bleibt mir einfach gar nichts anderes übrig, als weiter zu machen“, sagt Feurer. „Ich bin von diesem Kulturobjekt derart angetan, dass ich nicht loslassen kann. Die Stadt Leisnig entwickelt sich dauernd weiter, sodass ich nach wie vor überzeugt bin, dass der Leisniger Bahnhof eines Tages wieder eine Bedeutung erlangen wird“, so der Schweizer.