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Sinnloser "Endkampf" in Sachsen

Anfang 1945 war der Krieg militärisch entschieden. Doch die Deutschen ergaben sich nicht und kämpften bis zum 8. Mai weiter. Auch in Sachsen.

Von Oliver Reinhard
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Das allerletzte Aufgebot: Massenhaft wurden schlecht ausgebildete und miserabel ausgrüstete "Volkssturmmänner" an Oder und Neiße postiert, um das Vordringen der Roten Armee zu stoppen.
Das allerletzte Aufgebot: Massenhaft wurden schlecht ausgebildete und miserabel ausgrüstete "Volkssturmmänner" an Oder und Neiße postiert, um das Vordringen der Roten Armee zu stoppen. ©  Archiv/dpa

Auch das Ende kam mit Schrecken: In seinen letzten Monaten zeigte der Zweite Weltkrieg mehr als jeder bewaffnete Konflikt zuvor, welches Ausmaß an Gewalt und Verderben Menschen zu entfesseln vermögen. Die finale Phase vom 1. Januar bis zum 8. Mai 1945 war seine verlustreichste und grausamste überhaupt. Von Westen und Osten drangen die Alliierten auf das Gebiet des Deutschen Reiches vor. Getrieben durch die Angst vor Niederlage und Sieger-Rache, angespornt durch die sich immer weiter verschärfende Propaganda kämpften die Deutschen zunehmend verbissener gegen die unabwendbare Niederlage. Vermehrt kam es zu Kriegsverbrechen, auf allen Seiten. Die Deutschen schossen bis zum 27. März ihre Raketenbomben V2 auf Metropolen wie London, Rotterdam und Antwerpen, steigerten noch einmal die Mordrate in den Konzentrationslagern und „entsorgten“ zahllose Überlebende auf Todesmärschen, um lästige Zeugen ihrer Verbrechen loszuwerden.

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