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So fällt die erste Bilanz des Großbrandes aus

Das Feuer im früheren Autohaus Roscher in Görlitz hat einen hohen sechsstelligen Schaden hinterlassen. Die Polizei ermittelt nun gegen einen Mitarbeiter.

Von Thomas Christmann
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Die Feuerwehr schaffte es, den Verwaltungsbereich des Gebäudes samt Archiv zu retten. Die Oldtimer in einer Autowerkstatt wurden hingegen Opfer der Flammen.
Die Feuerwehr schaffte es, den Verwaltungsbereich des Gebäudes samt Archiv zu retten. Die Oldtimer in einer Autowerkstatt wurden hingegen Opfer der Flammen. © Nikolai Schmidt

Auch am Tag nach dem Großbrand an der Rauschwalder Straße in Görlitz sind noch Einsatzkräfte vor Ort. Etwa 20 Feuerwehrleute halten Brandwache, löschen aufkommende Glutnester im Gebäude des früheren Autohauses Roscher, indem sich nun verschiedene Werkstätten befinden. Sie müssen vorsichtig vorgehen, denn überall könnten Teile einstürzen. Und alles, was an Mauern stehen blieb, hat zudem noch eine Wärme von 800 bis 1.000 Grad gespeichert. 

Ingolf Höntsch von der Berufsfeuerwehr Görlitz hat einen Brand in der Größenordnung wie am Montagnachmittag selten erlebt. Schon als die Kameraden dreieinhalb Minuten nach Alarmierung am Einsatzort eintrafen, brannte das Dach auf einer Länge bis zu 45 Metern Länge und 27 Metern Breite komplett. Die Flammen hatten bereits das erste Obergeschoss erfasst, ebenso Teile der Werkstätten im Erdgeschoss. "Die Wärmestrahlung war noch in 20 Metern Entfernung deutlich spürbar", sagt Höntsch. Noch weit außerhalb der Stadt war die Rauchwolke zu sehen, die 150 Meter in die Höhe stieg und die der Westwind aus Görlitz blies. Eine Gefahr sei aber nicht von ihr ausgegangen, meint er. 

Mithilfe von Drehleitern und Wasserwerfern konnten die Kameraden den Brand am Montag gegen 17.30 Uhr unter Kontrolle bringen.
Mithilfe von Drehleitern und Wasserwerfern konnten die Kameraden den Brand am Montag gegen 17.30 Uhr unter Kontrolle bringen. © Nikolai Schmidt

Etwa 20 Fahrzeuge konnten die Kameraden aus der Gefahrenzone bringen, wenn auch teilweise beschädigt. Die 18 Autos in der Halle hingegen brannten vollständig aus. Durch den Einsatz von sechs Wasserwerfern - 2.000 Liter pro Minute wurden darüber verschossen - schafften es die Feuerwehrleute, zumindest den Verwaltungsbereich des Gebäudes samt Archiv zu retten. Mithilfe der Technik kühlten sie auch einen Außengastank in der Nähe ab, der hätte explodieren können. Die Kameraden retteten zudem einen Hund, der sich in einem Zwinger neben dem Gebäude befand. In der Halle selber waren keine gefährlichen Stoffe gelagert.

Trotz allem wurden auch vier Menschen bei dem Brand verletzt. Einer beim Versuch, das Feuer zu löschen. Er kam mit Brandverletzungen 3. bis 4. Grades in ein Krankenhaus. Drei weitere Personen erlitten Rauchgasvergiftungen beim Versuch, noch etwas aus der Halle zu retten. Ein Feuerwehrmann hingegen war vollkommen erschöpft, nachdem er dreimal mit Atemschutztechnik im Einsatz war. Das sei auch nicht der Normalfall, so Höntsch.

Insgesamt über 100 Kameraden von Feuerwehren aus Görlitz und Umgebung waren im Einsatz und brachten den Brand am Montag gegen 17.30 Uhr unter Kontrolle. Am Abend rückte noch das Technische Hilfswerk an, um die Einsatzstelle auszuleuchten. Der Betreuungszug vom DRK-Kreisverband Görlitz stellte ab 21 Uhr Essen und Trinken für die Einsatzkräfte bereit und blieb bis Dienstagvormittag.

Nun wird sich ein Brandursachenermittler das gesamte Gebäude anschauen. Ein Statiker, Mitarbeiter der Bauaufsicht und des Bauamts in Görlitz verschaffen sich ebenfalls ein Bild. Schon jetzt geht die Polizei von einem Schaden in einem hohen sechsstelligen Bereich aus. Sie ermittelt gegen einen 31-jährigen Mitarbeiter einer der dort ansässigen Firma wegen fahrlässiger Brandstiftung. Nach SZ-Informationen ist das Feuer offensichtlich von einem Auto in der Halle ausgegangen, an dem gearbeitet wurde.

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