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So funktioniert das mit dem Löschen

Die Feuerwehr Wilschdorf nimmt die Nachwuchssuche in die eigene Hand und gründet die 100. Jugendfeuerwehr im Kreis.

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© Dirk Zschiedrich

Von Dirk Schulze

Das Rolltor des Gerätehauses ist hochlassen, das Feuerwehrauto glänzt in der Sonne. Vor der offenen Garage stehen Tim Gitzel und Lutz Bachofner von der Wilschdorfer Feuerwehr und warten auf Kundschaft. Es ist Montagnachmittag kurz vor halb fünf und in wenigen Minuten beginnt die erste Schnupperstunde der Jugendfeuerwehr Wilschdorf. Es ist das erste Treffen der frisch gegründeten Nachwuchsabteilung überhaupt – aber wie viele Kinder oder Jugendliche kommen, wissen die beiden Feuerwehrmänner nicht.

Seit Monaten haben die Wilschdorfer darauf hingearbeitet, beraten, geplant und Plakate gedruckt, schon beim Gerätehausfest Anfang September für die Idee geworben. Seit dem 1. Januar existiert die Jugendfeuerwehr Wilschdorfer Feuerwehr ganz offiziell – es ist die 100. im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Der Auslöser sind Nachwuchssorgen. Die Wilschdorfer Wehr hat erst kürzlich drei neue Mitglieder gewonnen. Generell werde es immer schwieriger Leute zu finden, sagt Tim Gitzel. Allein der Grundlehrgang für Brandschützer umfasst 70 Stunden, das ist viel Zeit, die man neben Job, Familie und Freunden aufbringen muss. Gerade unter Jugendlichen hätten da oft andere Interessen Vorrang. Der 24-Jährige hat es sich zum Ziel gemacht, die neue Jugendfeuerwehr. Um sich das nötigen Wissen anzueignen, engagiert er sich seit anderthalb Jahren auch im benachbarten Dürrröhrsdorf-Dittersbach, wo schon länger eine Jugendfeuerwehr existiert.

Jetzt ist die Zeit reif für den Start einer eigenen Jugendtruppe in Wilschdorf. „Wir probieren es einfach mal aus“, sagt der Jugendwart. Mit unverbindlichen Schnupperstunden, Stück für Stück. Wenn erst einer in der Schule von seinen Erlebnissen erzählt, komme die Sache schon ins Rollen. Sein Stellvertreter Lutz Bachofner hat auch die Eltern im Blick. Für sie sei es die Chance, ihren Nachwuchs mal einen Nachmittag lang abzugeben. Bei der Jugendfeuerwehr können sich die Kids austoben und lernen auch noch was. „Insgesamt ist es eine Bereicherung für den Ort“, sagt er.

Zur ersten Schnupperstunde führt Tim Gitzel dann drei Neulinge im Grundschulalter durchs Gerätehaus. Außerdem dabei ist der zwölfjährige Willy, der schon bei der Jugendfeuerwehr in Dürrröhrsdorf viel gelernt hat. Ausstaffiert mit Helmen und Handschuhen rollen die Jungs Schläuche aus, kuppeln sie an Strahlrohre, bestaunen Blechschere und Atemschutzgeräte. Jugendwart Tim Gitzel lobt erste Erfolge und erklärt geduldig, dass es nicht nur ums Löschen geht, sondern dass die Feuerwehr auch umgestürzte Stämme von der Straße räumt oder Katzen vom Baum rettet. Zum Schluss gibt’s Cola und Apfelschorle.

Einen neuen Kleinbus für Wilschdorfer Feuerwehr hat die Gemeinde Dürrröhrsdorf-Dittersbach bereits bestellt. Derzeit wird das Gerätehaus für die Jugendfeuerwehr umgebaut. Es entstehen eigene Umkleideräume für die Jungen und Mädchen.

Nächste Schnupperstunden am 16. April und 23. April, 16.30 Uhr am Gerätehaus Wilschdorf.