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So gelingt der Reifenwechsel in Eigenregie

Beim Reifendienst dauert es durch Corona jetzt länger. Wer selbst tätig werden will, muss diese Dinge beachten.

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Reifenwechsel geht auch allein.
Reifenwechsel geht auch allein. © Bodo Marks/dpa

Von Christof Rührmair

Trotz der Ausgangsbeschränkungen in Sachsen ist die Fahrt zum Reifendienst erlaubt. „Doch die Kunden müssen sich für den Wechsel auf längere Wartezeiten einstellen“, sagte Yorik M. Lowin, Geschäftsführer des Reifenfachhandelsverbands. „Wir können nicht wie sonst in Wechselzeiten bis Anschlag arbeiten – schon alleine, weil die Mitarbeiter auch in der Werkstatt Abstand halten müssen und wir nicht so viele Kunden wie sonst gleichzeitig im Betrieb haben kann.“

Zusätzlich bremsend wirkt sich aus, dass manche Werkstätten derzeit gar nicht geöffnet haben. ATU zum Beispiel, mit 574 Filialen die größte unabhängige Werkstattkette Deutschlands, hat seit Mitte März den Großteil ihrer Betriebe vorübergehend geschlossen. Andere Ketten wie Euromaster haben dagegen geöffnet.

Dass in der Krise deutlich mehr Menschen selbst die Reifen wechseln, erwartet Lowin allerdings nicht. Angesichts von Techniken wie Reifendruckkontrollsystemen könne das nicht jeder. Zudem würden die Reifen auf den Autos immer größer und damit schwerer zu wechseln.

Wenn Reifen schon stark heruntergefahren sind oder eine längere Reise ansteht, sollte man möglichst bald wechseln. Denn Winterreifen haben bei hohen Temperaturen wegen ihrer auf Kälte eingestellten Gummimischung längere Bremswege. Wer es selbst versuchen will, sollte zuerst das Profil der Sommerreifen prüfen. Vorgeschrieben sind mindestens 1,6 Millimeter. Der Tüv Süd rät aber zu mindestens zwei Millimetern Puffer. Zudem sollte der Reifen nicht älter als sieben Jahre sein. Das Alter verrät einem die vierstellige DOT-Zahl auf der Seitenwand des Reifens. Steht dort etwa 1412, wurde der in der 14. Kalenderwoche 2012 gefertigt. Und hätte zumindest laut Tüv Süd ausgedient.

Zum Wechseln sollte das Auto auf einen rutschfesten, ebenen Untergrund. Die Handbremse ist angezogen, der erste Gang eingelegt – bei Automatikautos steht der Schalthebel auf „P“ (Parken). An welcher Stelle man den Wagenheber ansetzen muss, steht in der Bedienungsanleitung. Bevor man das Auto anhebt, schraubt man die Radschrauben zunächst ein bisschen locker. Ist das Rad in der Luft, werden sie ganz gelöst. Das Winterrad wird abgenommen, das Sommerrad angebracht – hier werden die Schrauben erst mal handfest fixiert, erklärt der ADAC.

Das Auto anschließend herunterlassen und die Schrauben richtig festdrehen – idealerweise mit einem Drehmomentschlüssel, um präzise das im Handbuch vorgeschriebene Anzugsmoment einzuhalten. Denn zieht man zu fest an, könnten die Gewinde Schaden nehmen oder die Radschrauben schlimmstenfalls brechen, so der Tüv Süd. Zu lockere Schrauben hingegen könnten sich während der Fahrt lösen. Wird bei einem Reifen die Laufrichtung vorgegeben, sollte der Pneu dementsprechend aufgezogen werden. Zu erkennen ist das an einem Pfeil sowie dem Wort Direction oder Rotation.

Die abmontierten Winterreifen sollte man mit Kreide auf der Lauffläche kennzeichnen, rät der ADAC. Etwa VL für vorne links oder HR, wenn das Rad hinten rechts angebracht war. So sieht man, wohin welches Rad beim nächsten Tausch muss. Der Autofahrerclub rät auch, die Räder, die in der Vorsaison an der Vorderachse waren, hinten anzubringen – und umgekehrt. Das sorgt für gleichmäßigeren Verschleiß. Nach dem Räderwechsel geht es zur Tankstelle – Reifendruck kontrollieren. (dpa)