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So gewöhnt man Hunde an Transporter

Chauffiert zu werden, macht vielen Hunden Spaß. Auch für kleine oder alte Hunde lohnt sich die Anschaffung eines Anhängers. Etwas Eingewöhnung ist aber nötig.

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Der Hund akzeptiert den Anhänger als Liegeplatz - ein wichtiger Schritt bei der Gewöhnung an das neue Transportmittel.
Der Hund akzeptiert den Anhänger als Liegeplatz - ein wichtiger Schritt bei der Gewöhnung an das neue Transportmittel. © www.pd-f.de/Kay Tkatzik

Manchmal will man seinen Hund auch beim Radfahren dabei haben. Der Hundeanhänger ist hier nicht nur für längere Strecken das Mittel der Wahl. Speziell bei Welpen, kranken oder alten Hunden erweitert er den Aktions- und Erlebnisradius enorm. 

Auch für fitte Hunde kann ein Hundeanhänger gute Dienste leisten – etwa bei regelmäßigen Fahrten ohne Auto oder auch längeren Wochenendausflügen. In diesen einfachen Schritten gewöhnt man den Hund behutsam an das neue Transportmittel:

Schritt 1: Ängste abbauen

Ein Hundeanhänger kann zunächst einschüchternd auf Hunde wirken. Damit sich die Furcht möglichst rasch verliert und am besten gar nicht erst einstellt, sollte man den Anhänger wie ein neues Möbelstück einfach im Nahbereich des Hundes platzieren. „So kann er ihn inspizieren und wird schnell vertraut mit ihm“, beschreibt Anne Gereke, eine erfahrene Hundebesitzerin und -sportlerin. Er bleibt einfach solange stehen, bis der Hund versteht, dass von dem neuen Kasten keine Gefahr ausgeht. „Wann dies ist, ob nach einem Tag oder drei Tagen, erkennt man selbst am besten beim eigenen Hund“, so Gereke. Übrigens: Stress und Ängste übertragen sich schnell von Halter auf Hund. Daher gilt: Geht man selbst mit Geduld, Ruhe und Zuversicht an die Sache heran, dann ist auch der Hund direkt viel entspannter.

Schritt 2: Tunnelübung 

Der Klassiker aus der Welpenschule hilft auch bei der Gewöhnung an den Anhänger, wenn es darum geht, das Unbekannte anzunehmen und sich auf Erkundung immer weiter vorzuwagen. „Dazu stellt man sich an die Deichselseite des Hängers und lockt Seite 1/4 den Hund mittels Leckerli in das Innere und schließlich hindurch. Die Belohnung für das Durchschreiten kommt dann gleich im Anschluss“, rät Gereke. Es kann auch funktionieren, den Anhänger zum Versteck und Findeplatz für das Lieblingsspielzeug zu machen. Je positiver der Innenraum beim Hund besetzt ist, desto besser.

Schritt 3: Futter fassen im Anhänger 

Die nächste Stufe der Gewöhnung an den Anhänger bildet das Verweilen über einen längeren Zeitraum im Anhänger – und das Futter ist ein zum Zwecke der Gewöhnung willkommenes Highlight im Hundealltag. „Deshalb wird der Futterplatz kurzerhand in das Innere des Anhängers verlegt“, schlägt Gereke vor. Bei diesem neuen Schritt sollte man darauf achten, dass der Hund nicht abgelenkt wird. „Man merkt schnell, dass der Hund etwas Überwindung braucht, um längere Zeit in einem engen Raum zu verweilen. Doch das Futter belohnt“, berichtet sie.

Schritt 4: Anhänger als Liegeplatz 

Je mehr Zeit der Hund in Ruhe und Entspannung im Anhänger verbringt, desto besser ist das für den Stressabbau. Hierfür platziert man einfach die Hundedecke im Anhänger und stellt diesen an die Stelle des gewohnten Liegeplatzes. „Zusätzlich sollte man schon einmal die hintere Luke und, wenn vorhanden, auch die Dachluke schließen“, empfiehlt Teresa Rink. Das Ziel der Übung ist erreicht, wenn man auch die Zustiegsluke schließen kann, ohne dass der Hund merkbar gestresst oder ängstlich wirkt. „Erst wenn der Hund ganz normal und spielerisch mit der neuen Behausung umgeht, kann zum nächsten Schritt übergegangen werden“, so Rink weiter. 

Schritt 5: Rollen im Wohnraum 

Bei diesem Schritt zeigt sich, wie gut sich der Vierbeiner schon an sein neues Gefährt gewöhnt hat. Das Vertrauen zum Hundeführer und auch zum Gefährt wird nun zum ersten Mal richtig auf die Probe gestellt. Zunächst befestigt man Räder und Deichsel am Anhänger und macht einige Kipp-Übungen mit dem Hund im Hänger. Auch an die Bewegung des Gefährts muss sich der Hund in Ruhe gewöhnen können. Je besser das klappt, umso eher kann man die Übung mit vorsichtigem Rollen im Wohnraum kombinieren. „Hier darf man auch großzügig belohnen – denn diese Übung kostet den Hund viel Überwindung“, rät Anne Gereke. 

Schritt 6: Hund springt in den Anhänger 

„Am besten ist es natürlich, wenn der Anhänger ohne Hund angebracht werden kann und dieser dann von alleine hineinspringt“, stellt Gereke fest. Auch dies kann und sollte als Spiel oder Übung gestaltet werden. Hierfür lockt man den Hund wie bei der Tunnelübung in den Hänger und lässt ihn sich zunächst ablegen, damit man die Zustiegsluke schließen kann. 

Schritt 7: Bitte nicht anleinen im Anhänger 

Eigentlich sollte den Hund nun nichts mehr aus der Ruhe bringen. Eigentlich. Ganz ausgeschlossen ist dies jedoch nie. Da huscht mal ein Eichhörnchen direkt am Wegesrand entlang oder der Erzfeind von nebenan kommt auf um die Ecke … Damit es nicht zu (erfolgreichen) Ausbruchsversuchen kommt, sollte man die Ausstiegsluke immer sicher verschließen.

Schritt 8: Schieben von Fahrrad und Anhänger (mit und ohne Sichtkontakt) 

Diese Übung kennt der Hund schon aus dem sicheren Wohnumfeld. Man muss nun gut beobachten, wie er sich im Hänger mit anderen Umwelteinflüssen fühlt. Gibt es Situationen, die ihn ängstigen oder aufregen? „Es kann durchaus zu Stress beim Hund kommen in Situationen, die ihn sonst nicht stören würden. Er versteht, dass er im Hänger keine Möglichkeit zur Flucht hat und muss lernen, dass ihm dennoch nichts passieren kann“, erläutert Gereke. Stressigen Situationen sollte man sich annehmen und den Hund bei Überwindung belohnen. 

Schritt 9: Freie Fahrt! 

Für die ersten Ausfahrten sollte man sich am besten Strecken mit wenig Ablenkungspotential heraussuchen und ganz ruhig mit dem Hund kommunizieren. „Erst wenn er völlig sicher und entspannt im Hänger mitfährt, kann man sich an Strecken mit mehr Verkehr oder in die Stadt wagen“, rät Rink. „Man sieht schnell: Wenn man dem Hund und auch sich selbst genügend Zeit zur Gewöhnung an das neue Gefährt gibt, wird er es gar nicht mehr abwarten können, bis es endlich wieder losgeht“, beschreibt Anne Gereke. (www-pd-f.de, Pressedienst Fahrrad)