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So läuft der Ski-Weltcup am  Elbufer

Die Weltklasse im Skilanglauf ist zum zweiten Mal zu Gast in Dresden. Und in diesem Jahr gibt es auch genügend Schnee.

Von Michaela Widder
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Eine Traumkulisse für die Skilangläufer ist Dresdens Altstadt-Silhouette. Die Premiere im Januar 2018 kam bei den Zuschauern gut an.
Eine Traumkulisse für die Skilangläufer ist Dresdens Altstadt-Silhouette. Die Premiere im Januar 2018 kam bei den Zuschauern gut an. © Archiv/Thomas Kretschel

Ein weißes Band schlängelt sich ab Donnerstag wieder am Elbufer entlang. In Dresden wird es Winter, egal, was das Wetter die nächsten Tage macht. Nach der Premiere vor einem Jahr steigt vor der Altstadtkulisse am Wochenende die zweite Auflage des Skilanglauf-Weltcups. Die weltbesten Athleten kommen zum Citysprint an die Elbe. Sächsische.de beantwortet dazu die wichtigsten Fragen.

Der Winter in Dresden war bisher mau: Woher kommt der Schnee?

Auch wenn es jetzt schneit. Es wird Kunstschnee produziert – so wie an fast allen Weltcup-Orten. Seit Anfang Dezember lief die Snowfactory Tag und Nacht am Flughafen Klotzsche. Ohne chemische Zusätze, dafür mit Öko-Strom und der Nutzung des Regenwassers vom Dach des Flughafens „arbeitet die Schneemaschine so ressourcenschonend wie möglich“, heißt es dazu in der Mitteilung der veranstaltenden CitySki GmbH. 4.000 Kubikmeter sind produziert, am Donnerstag beginnt die Präparation der Strecke auf dem Elberadweg.

Ein Kritikpunkt beim letzten Mal war die Schneemenge - reicht sie diesmal?

Ja, sagt Wettkampfchef Georg Zipfel und schläft diesmal beruhigter. Die Dresdner hatten sich bei der Premiere etwas verkalkuliert und 1 000 Kubikmeter Schnee zu wenig produziert. Diesmal reicht der Vorrat, auch wegen der kürzeren Strecke. „Es gibt bedeutend mehr Schnee als 2018“, meint Zipfel. Erstmals wird auch der Schneeabrieb von der Eisschnelllaufbahn mit verwendet. Zusätzlich wurden Naturschneereserven aus Altenberg gebunkert.

Was ist in diesem Jahr die größte Neuerung im Vergleich zur Premiere?

Die Strecke ist mit 800 Metern deutlich kürzer als bei der ersten Auflage. Damals waren 1,4 Kilometer angedacht, die dann mangels Schnee noch auf 1,2 Kilometer verkürzt wurden. Das ist ein Plus für die Zuschauer, denn die Athleten legen nun zwei Runden zurück, sind also häufiger an der Strecke zu sehen. Gespickt ist der diesjährige Parcours kurz nach dem Start mit drei eingebauten „Elb-Wellen“, wie Zipfel erklärt, und dem „Alpe Saxony“ – einem Mini-Berg in Anlehnung an die legendäre und steile Alpe Cermis am Ende der Tour de Ski.

Was ist an den beiden Weltcup-Tagen für die Zuschauer zu erleben?

Fast die komplette Weltklasse im Skilanglauf. 13 der 14 Podiumsplatzierten der Premiere von Dresden sind wieder am Start. Das große Duell wird bei den Männern erwartet: Der erst 22 Jahre alte Olympiasieger Johannes Hoesflot Kläbo hat am Wochenende als Jüngster die Tour de Ski gewonnen und macht zum Glück keine Pause.

In Dresden ist der norwegische Superstar allerdings der Herausforderer. Der Italiener Federico Pellegrino stand im Januar 2018 gleich zweimal oben auf dem Podium. Für einige der 15 deutschen Athleten geht es um die WM-Norm. Samstag finden die Einzelsprints (Finals ab 13.20 Uhr) und Sonntag die Teamsprints (12.45 Uhr) statt.

Gibt es noch Tickets und wieder freie Zugangsbereiche an der Strecke?

Ja und ja. Der Vorverkauf verlief in diesem Jahr schleppender. Das schmuddelige Wetter der vergangenen Wochen hält wohl einige davon ab, sich bereits Tickets zu kaufen. Die Veranstalter hoffen auf Kurzentschlossene. Nachdem die Premiere ausverkauft war, wurde die Kapazität in der Skiarena auf 4.000 Plätze erweitert, bisher sind etwa 1.500 Tickets pro Tag abgesetzt. Zudem besteht wieder die Möglichkeit, die Rennen ohne Eintrittskarte an der Strecke zu verfolgen – allerdings für deutlich weniger Zuschauer, weil die Runde ja kürzer ist.

Was passiert mit der Strecke nach dem Weltcup-Wochenende?

Nach der Weltklasse kommen die Kinder zum Zug. Mit diesem Konzept der Nachnutzung warben die Dresdner beim Weltverband FIS. Unter Anleitung von Olympiasilbermedaillengewinner Tobias Angerer findet wieder die Schulsportwoche statt. Weil auch sportliche Firmenevents gut ankommen, findet am 17. Januar erstmals der Brettl-Cup statt. Beim Firmenevent auf Ski werden zwei 600-Meter-Runden gelaufen, vier Langläufer stellen ein Team.

Bis 2022 ist der Weltcup in Dresden sicher - hat er danach auch Zukunft?

Das werden die nächsten Auflagen zeigen. Die Premiere war ein Erfolg für die Stadt: Insgesamt 40.000 Besucher live an der Strecke und 53 Millionen Fernsehzuschauer allein in Europa verfolgten die Wettkämpfe am Elbufer. Die Übernachtungszahlen in Dresden stiegen zum Beispiel im Vergleich zum Januar 2017 um 15,9 Prozent. Die Stadt bezuschusst den Weltcup bis 2022 jährlich mit 380.000 Euro. Vom Freistaat kamen erneut 300.000 Euro Fördermittel. Der Etat beträgt 1,2 Millionen Euro.

Die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Langlauf-Wettbewerbs fern der Berge stellt sich den Kritikern weiterhin. „Die Idee ist: Der Sport kommt zu den Leuten, die dann in die Berge gehen“, entgegnet Zipfel, und Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten lässt per SMS ausrichten: „Ich persönlich verstehe die Kritiker dieser Veranstaltung nicht – der Skiweltcup ist eine tolle Werbung für die Region. Dass Dresden langlaufbegeistert ist, merken wir in Altenberg, wenn am Wochenende die vielen Dresdner in Richtung unserer Loipen pilgern.“