Sich beim Schminken, Henna malen und Frisieren näher kommen und austauschen – das war das Motto des Internationalen Beautysalons. Dieser war Samstagabend bei der Museumsnacht zu Gast im Hygienemuseum. Daniela Perez war eine der Stylistinnen. Die 19-Jährige stammt aus Venezuela, dem Land das gerade tausende Flüchtlinge verlassen. Auf der Flucht vor Hungersnot und Dauerkonflikten. „Seit zwei Jahren lebe und studiere ich in Leipzig“, erzählt sie.
Mit dem Lippenstift in der Hand und dem Herz auf der Zunge sprach sie an diesem Abend mit den Besucher über Heimat, Fremdsein und Ankommen und auch über Rassismus. Diesen hat sie selbst mehr als einmal erlebt, sagt sie. Schiefe Blicke, blöde Kommentare. „Davon darf man sich nicht einschüchtern lassen“, betont sie.
Neben dem Schönheitssalon gab es im Hygienemuseum Riechtests, Yoga unter freiem Himmel und Führungen für Große und kleine, Blinde- und Sehbehinderte. „Wir wollen ein Museum für alle sein, nicht nur für Akademiker“, so Carola Rupprecht, die die Abteilung Bildung und Vermittlung leitet. Von den rund 290.000 Besucher jährlich seien 56 Prozent unter 18 Jahren, denn die Arbeit mit Kindern liegt dem Haus besonders am Herzen.
Doch nicht nur das Haus am Großen Garten öffnete seine Pforten, sondern über 50 Museen. Bei herrlichen Sommerwetter strömten tausende Besucher in die Häuser. Mit dabei die Flaggschiffen wie das Residenzschloss oder den Technischen Sammlungen, die Idylle der Pillnitzer Gärten und des Botanischen Gartens oder den Wohnungen und Ateliers von Hegenbarth, von Weber, Kraszewski und Wagner.
Veranstaltungen und Ausstellungen widmeten sich der Hassliebe der Deutschen zu ihren Autos und der Mondlandung vor fünfzig Jahren. Nach Strich und Farbe wurde gefragt bei Rembrandt und Richter. Neue Gärten und die Qualität des Bodens wurden untersucht und Pioniertaten präsentiert im Banne der Zukunft: vom Bau eines Fernwärmekanals und Häusern in Kugelform im 20. bis zu den Datenströmen im 21. Jahrhundert.