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So löscht man Fotos und Daten richtig

Das alte Smartphone soll weg. Aber wie bekomme ich meine sensiblen Daten vom Handy? Und ist gelöscht auch wirklich gelöscht? So sollte man vorgehen:

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Das alte Handy hat ausgedient. Aber was passiert mit den Fotos und anderen persönlichen Daten?
Das alte Handy hat ausgedient. Aber was passiert mit den Fotos und anderen persönlichen Daten? © Silvia Marks/dpa-tmn

Berlin/Hannover. Irgendwann ist für jedes Smartphone die Zeit gekommen. Die Fotos der anderen sind schöner, der Akku hält nicht mehr bis zum Abend - oder das neue Modell ist einfach viel attraktiver. Kurz: Das alte Smartphone muss weg. Vielleicht kauft es noch jemand oder es geht ins Recycling. Aber was ist eigentlich mit all den Fotos und anderen persönlichen Daten? Reicht es, sie nur zu löschen?

Nein, das reicht nicht. Denn auf modernen Chipspeichern werden Daten beim "Löschen" nicht automatisch entfernt. Der Speicher wird nur als frei markiert. Mit etwas Mühe kann man sie also wiederherstellen, erklärt Miriam Ruhenstroth, Redaktionsleiterin von Mobilsicher.de Und auch sonst gibt es noch einige Dinge zu beachten.

Alle persönlichen Daten erst einmal sichern

Sollen Fotos, Videos und persönliche Daten nicht zusammen mit dem Gerät verschwinden, sichert man sie am besten in einem ersten Schritt. Dafür überträgt man sie entweder direkt auf ein neues Gerät oder erstellt eine Sicherungskopie. Das geht über Onlinespeicherdienste wie Google Drive (Android) oder iCloud (Apple), sagt Miriam Ruhenstroth. Einige Hersteller bieten auch Datensicherung über spezielle Software an. Dafür wird das Gerät per Kabel an den Computer angeschlossen.

Hat das Smartphone eine externe Speicherkarte, empfiehlt Ruhenstroth, diese herauszunehmen. Die Daten darauf lassen sich nämlich nicht zuverlässig löschen. Wer sein Gerät mit Speicherkarte weitergeben möchte, kauft also besser eine neue. Auch die SIM-Karte gibt man nicht weiter. Zum einen, weil man sie vielleicht für das neue Gerät braucht. Zum anderen können darauf zum Beispiel oft noch Kontakte gespeichert sein.

Verknüpfungen lösen: Jede Generation tickt anders

Damit neue Nutzer das Smartphone überhaupt in Betrieb nehmen können, müssen außerdem bestehende Nutzerkonten entfernt werden. Androidnutzer melden sich dafür in den Einstellungen unter "Konten" bei Google, Whatsapp und Co. ab.

Bei Apple ist es schlau, erst alle verknüpften Geräte, etwa eine Apple Watch, zu trennen. Wenn die Funktion "Mein iPhone finden" (bis iOS-Version 12) oder "Wo ist" (ab iOS 13) aktiv ist, muss diese Reaktivierungssperre in den iCloud-Einstellungen deaktiviert werden, sagt Patrick Bellmer vom Fachportal heise online.

Ist auf dem Gerät die iOS-Version 10.2 oder älter installiert, müssen Nutzer sich separat bei "iCloud" und bei "iTunes&Appstore" abmelden. Welche Version installiert ist, verrät ein Blick in die Einstellungen bei "Allgemein/Info". Ab iOS 10.3 meldet man sich in den iCloud-Einstellungen mit dem Passwort von der AppleID ab. Ab der aktuellen iOS-Version 13 geht es sogar noch leichter. Beim Zurücksetzen werden automatisch die Ortungsfunktion deaktiviert und die AppleID abgemeldet.

Wie neu: In den Auslieferungszustand zurücksetzen

Nun kann das große Löschen beginnen: Durch das Zurücksetzen auf Werkseinstellungen werden alle persönlichen Daten und Einstellungen von dem Gerät entfernt. Nur das Betriebssystem bleibt.

Bei Android ist diese Option in den Einstellungen - je nach Hersteller - unter "Allgemeine Verwaltung" oder "System" zu finden. Der Prozess kann bis zu einer Stunde dauern, daher steckt man das Smartphone besser ans Ladegerät.

Bei Apples iOS heißt die Option "Alle Inhalte und Einstellungen löschen" und steckt in den allgemeinen Einstellungen unter "Zurücksetzen". Falls ein Einschränkungscode, etwa als Kindersperre, aktiviert ist, muss dieser eingegeben werden.

Auf Nummer sicher: Daten überschreiben

Manche Anbieter werben mit Apps, die den Telefonspeicher restlos bereinigen. Solche Löschprogramme hält Miriam Ruhenstroth für unnötig. Wer sie auf das zurückgesetzte Smartphone herunterladen will, muss sich dafür zunächst wieder mit seinem persönlichen Nutzer-Konto anmelden und der Nutzen ist unklar. Laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist nicht sicher, inwiefern Apps Daten auf einzelnen Telefonen wirklich löschen.

Einfacher ist es, den Speicher mit belanglosen Daten zu überschreiben. Dafür kann man etwa mit verdeckter Linse ein Video aufnehmen, bis der Speicher voll ist. Anschließend wird das Telefon erneut zurückgesetzt. Das BSI empfiehlt diesen Schritt besonders für ältere Smartphones, deren Speicher nicht automatisch verschlüsselt wird.

Zu alt für den Verkauf, zu wertvoll für die Tonne

Manche Geräte sind allerdings schon so alt, dass sich die Weitergabe nicht lohnt. Das liegt nicht nur an einem schwachen Akku: Viele neue Versionen bekannter Apps funktionieren mit alten Betriebssystemen (älter als iOS 10 oder Android 4.4) schlicht nicht mehr. Bei Apple gebe es zwar von manchen Apps noch die alte Version im App Store, sagt Patrick Bellmer. Sonst könne man das Gerät aber oft nur noch zum Abspielen von Musik verwenden.

Ist eine Weiternutzung sinnlos, gehören Altgeräte aber trotzdem nicht in die Tonne. In den Chips stecken wertvolle Rohstoffe, die wieder verwertet werden können. Für die fachgerechte Entsorgung kann man alte Smartphones also einfach beim kommunalen Recyclinghof abgeben.

Es gibt aber auch Telefonanbieter, Elektronikmärkte oder Aktionen wie Handysfuerdieumwelt.de, die Geräte kostenfrei zurücknehmen. Große Elektronikmärkte sind seit Juli 2016 sogar dazu verpflichtet, Altgeräte anzunehmen - auch, wenn sie nicht bei ihnen gekauft wurden.

Weil man aber nie ganz sicher sein kann, wo ein ausgedientes Smartphone am Ende landet, gilt: Private Daten löschen. (dpa/tmn)