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So putzt sich Schloss Struppen heraus

Dank neuer Fördermittel kann das denkmalgeschützte Haus weiter saniert werden. Nutzungs-Ideen gibt es genug.

Von Katarina Gust
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Schloss Struppen wird schrittweise saniert.
Schloss Struppen wird schrittweise saniert. © Daniel Schäfer

Seit fast elf Jahren kämpft der Schlossverein Struppen gegen den Verfall des Renaissance-Schlösschens und dafür, dass das denkmalgeschützte Haus schrittweise saniert wird. Jetzt kann ein weiterer Bauabschnitt in Angriff genommen werden – dank eines Zuschusses aus dem Leader-Programm und einem Eigenanteil der Gemeinde Struppen. Insgesamt 75 000 Euro sollen in diesem Jahr verbaut werden. 80 Prozent davon werden über die Fördergelder gedeckt. Den Rest übernimmt Struppen. Wie das Geld genau investiert wird, erklärt die SZ:

Im Erdgeschoss entsteht ein Künstleratelier

Mit den jetzt genehmigten Fördergeldern kann der vierte Bauabschnitt in Angriff genommen werden. Dieser konzentriert sich auf das Erdgeschoss. Die Flure und Gänge sollen saniert werden und neue Fußböden bekommen. Außerdem wird die Elektrik erneuert. Daneben sind Tischler-, Sandstein- und Malerarbeiten notwendig. Im Erdgeschoss soll zudem ein Atelierbereich entstehen. Der Schlossverein hat dafür den Pirnaer Grafiker und Maler Christoph Hampel gewonnen. Er wird mit seinem Atelier nach Struppen ziehen. Im Sommer will Hampel, der auch Mitglied im Schlossverein ist, einen Teil seiner Werke im Schloss ausstellen.

Jürgen Söcknick vom Struppener Schlossverein zeigt den nächsten Bereich, der Dank Förderung ausgebaut werden kann. Dazu gehört der Flur im Erdgeschoss.
Jürgen Söcknick vom Struppener Schlossverein zeigt den nächsten Bereich, der Dank Förderung ausgebaut werden kann. Dazu gehört der Flur im Erdgeschoss. © Daniel Schäfer

Bis dahin werden die Bauleute das Zepter übernehmen. Dafür hat der Struppener Gemeinderat in seiner Sitzung vergangene Woche gesorgt. Denn es wurden die Baulose für die Sanierung im Erdgeschoss vergeben. Die Aufträge gingen meist an regionale Firmen.

Im kleinen Saal geben sich Heiratswillige das Ja-Wort

In den letzten zehn Jahren hat der Schlossverein mit Unterstützung der Gemeinde, privater Spender, Mitteln der Denkmalpflege und durch Eigenleistungen bereits dafür gesorgt, dass das Schloss für Besucher offen steht. So wurden Festsaal und Musiksalon im Obergeschoss saniert und als Veranstaltungsräume hergerichtet. Auch ein zweites Treppenhaus als Fluchtweg und neue Sanitärräume sind entstanden. Zudem wurde die historische Eingangstür an der Vorderseite des Schlosses erneuert.

Schmuckstück des Schlosses ist das nach dem Maler Ferdinand von Rayski benannte Zimmer. Rayski ist ein Verwandter der Familie von Rayski, die im 18. Jahrhundert das Schloss bewohnte. In dem Saal können sich seit 2018 Verliebte das Ja-Wort geben. Im vergangenen Jahr nutzten das zwei Paare. Auch für 2019 vergibt das Standesamt in Königstein wieder Termine für Trauungen. Hochzeitspaare können zudem den Festsaal im Obergeschoss für ihre Feier mieten. In den Räumlichkeiten haben bis zu 80 Personen Platz.

Wein- und Bierausschank im Keller und Pension unterm Dach

Nicht nur für Ausstellungen und Hochzeiten soll das Schloss in Zukunft genutzt werden. Der Verein hat ein Konzept erstellt, das alle Räume umfasst. Im Keller sollen beispielsweise Bier und Wein ausgeschenkt werden. Zum Bierkeller mit rund 40 Sitzplätzen soll perspektivisch eine kleine Bar gehören. Der benachbarte Weinkeller soll später einmal 60 Gästen Platz bieten. Beide Bereiche, zu denen auch Sanitäranlagen gehören sollen, will der Verein für gesellige Veranstaltungen nutzen. Die Räume an einen externen Gastronomen vermieten, das wollen die Mitglieder vom Schlossverein nicht.

Seit zehn Jahren wird Schloss Struppen schrittweise saniert. Fertig ist unter anderem das Rayski-Zimmer, in dem sich Brautpaare standesamtlich trauen lassen können.
Seit zehn Jahren wird Schloss Struppen schrittweise saniert. Fertig ist unter anderem das Rayski-Zimmer, in dem sich Brautpaare standesamtlich trauen lassen können. © D. Schäfer

Im Struppener Schloss soll nicht nur getrunken werden. Auch über Nacht sollen die Besucher bleiben können. Platz für Ferienwohnungen oder -Zimmer ist genug. Ein Teil des Dachgeschosses soll zu Pensionsräumen ausgebaut werden. Die Zimmer sollen vor allem von den Gästen genutzt werden, die im Schloss Familienfeiern veranstalten. Es seien aber auch Unterkünfte für Wanderer und Gäste des Ortes denkbar, heißt es im Nutzungskonzept.

Wenn die Sanierung im Innern abgeschlossen ist, soll der Park nach und nach wieder hergerichtet werden. Der Verein hat die Idee, in den Sommermonaten Open-Air-Veranstaltungen zu organisieren. Bis zu 300 Besucher hätten hier Platz.

Verein organisier 15 Veranstaltungen in diesem Jahr

Der Schlossverein feilt gerade am Veranstaltungskalender für dieses Jahr. Bisher sind 15 Termine geplant. Der Auftakt findet am 27. April mit dem Struppener Oldtimertreffen statt. Bis zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober werden sich Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Reiseberichte abwechseln. Zu den Höhepunkten zählt der Sommernachtsball am 13. Juli und das Sommer Picknick am 24. August – jeweils im Außengelände.