So wie der "Tatort" am Sonntag für viele ein Ritual ist, gehört auch das Gemecker über den Krimi zum abendlichen Brauch dazu. Schlechter Ton, unrealistische Handlung, miese Schauspieler: Die Palette an Gründen, weshalb der Film mal wieder so richtig schlecht sei, ist vielfältig.
An diesem Sonntag war sich das Publikum aber (fast) einig: Der neueste Dresden-Tatort mit dem Titel "Das Nest" gehöre zu den besten der vergangenen Jahre. Selten wurde der Sonntagskrimi im Netz so überschwänglich gelobt. Über 15.000 "Gefällt mir"-Klicks zählte der abendliche Beitrag auf der Facebookseite des "Tatort", dazu weit mehr als 7.000 Kommentare.
Statt dem üblichen Genörgel regierte diesmal Lob. "Boah, so jetzt heißt es erstmal Puls runter. Super genialer Tatort, auch wenn die Nacht jetzt unruhig wird", schreibt ein Nutzer und erntet dafür 1.800 Likes. Ein anderer resümiert: "Alter Schwede, das beste was ich seit langem gesehen habe. Geiler Tatort" - über 1.300 Likes.
Die witzigsten Facebook-Kommentare - eine Auswahl
Auf der "Tatort"-Website hatten bis zum Montagmittag knapp 900 Zuschauer abgestimmt und vergaben 4,5 von 5 Sternen. Auch auf Twitter sorgte der Krimi für viel Gesprächsstoff. Bis in den Montagmorgen hinein war der Hashtag #tatort in den Twittertrends für Deutschland in den Top10 gelistet. Auch hier überwogen Lob - und Humor. Eine Tweetauswahl:
Das große Interesse zeigte sich letztlich auch in der Einschaltquote. Sowohl beim Gesamtpublikum als auch in der werberelevanten Gruppe der 14- bis 49-Jährigen holte das Dresdner "Tatort"-Team den Tagessieg. 9,67 Millionen Menschen schalteten am Sonntagabend ein, der Marktanteil erreichte 27,7 Prozent. Bei den 14-49-Jährigen wurden 2,72 Millionen Zuschauer und 23,8 Prozent Marktanteil erzielt.
Zum Vergleich: Der letzte Dresden-Krimi im Mai 2018 erreichte "nur" 7,62 Millionen Zuschauer. Es war zugleich der letzte Fall mit Alwara Höfels als Kommissarin Hennie Sieland. Nach sechs Filmen stieg Höfels aus und begründete dies unter anderem mit "unterschiedlichen Auffassungen zum Arbeitsprozess und einem fehlenden künstlerischen Konsens". Sie habe ihre "Verantwortung als Künstlerin gefährdet“ gesehen.
Achter Dresden-Fall bereits gedreht
Für Höfels rückte Cornelia Gröschel nach, die am Sonntag in "Das Nest" ihren Einstieg gab. Gröschel ist gebürtige Dresdnerin - genauso wie Martin Brambach, der im Dresden-"Tatort" den Kommissariatsleiter Peter Schnabel mimt.
Während diesen Sonntag die Berliner Kommissare Rubin (Meret Becker) und Karow (Mark Waschke) ermitteln, gibt es für den nächsten Dresden-Krimi noch keinen Sendetermin. Im Kasten ist der achte Fall aus der Landeshauptstadt aber bereits, der unter anderem auch in Oybin in der Oberlausitz gedreht wurde. "Das Nest" kann indes noch in der ARD-Mediathek gesehen werden.