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So spart Ebersbach-Neugersdorf Energie

Heizung und Wasser sparen reicht nicht. Die Stadt will ihren Einwohnern auch Lust machen auf alternative Verkehrsmittel, wie das Fahrrad oder das Elektro-Auto.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Für Radfahrer will Ebersbach-Neugersdorf aufrüsten. Zum Beispiel mit neuen Fahrradständern.
Für Radfahrer will Ebersbach-Neugersdorf aufrüsten. Zum Beispiel mit neuen Fahrradständern. © Matthias Weber

Mit wehendem Schal auf dem Fahrrad - so präsentierte sich Ebersbach-Neugersdorfs Bürgermeisterin Verena Hergenröder (parteilos) einmal auf einem Wahl-Flyer. Nicht in echt, sondern als gezeichnete Figur. Die Bürgermeisterin ist aber auch in echt gern mit dem Rad unterwegs und nutzt für Dienstfahrten öfter mal den Zug statt eines der Dienstautos aus der Stadtverwaltung, wie sie der SZ einmal in einem Interview sagte. In Sachen Klimaschutz geht die Rathauschefin also mit gutem Beispiel voran. Seit 2017 ist Ebersbach-Neugersdorf ausgewiesene Klimaschutzkommune. "Wir wollen unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten", sagt Andreas Köhler, der bei der Stadtverwaltung für das Klimaschutzprogramm zuständig. Und natürlich geht es auch um den Geldbeutel der Stadt. Denn weniger Energieverbrauch bedeutet auch weniger Kosten. Köhler hat gemeinsam mit dem eigens dafür eingerichteten Klima-Team auch für 2019 eine Liste erstellt, welche Maßnahmen die Stadt in Sachen Klimaschutz und Energie-Einsparung weiterbringen sollen. Eines der Ziele ist es tatsächlich, die Einwohner dafür zu begeistern, das Auto auch mal stehen zu lassen und mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. SZ fast zusammen, was die Stadt in Sachen Klimaschutz schon erreicht hat, welche Ziele sie sich steckt und wie sie das schaffen will. 

Bessere Bedingungen für Radfahrer schaffen

Wer mit dem Rad von A nach B unterwegs ist, braucht am Zielort gewöhnlich auch eine sichere Abstellmöglichkeit für sein Zweirad. Deshalb will die Stadt zusätzliche Fahrradständer beschaffen. Da gebe es einen Mangel in der Stadt, stellt Bürgermeisterin und Radfahrerin Verena Hergenröder fest. Vor allem an den beiden Freibädern in Ebersbach und Neugersdorf müsse etwas passieren. Aber auch für diejenigen, die auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen statt aufs Auto, sind Verbesserungen notwendig, so Andreas Köhler. Beispielsweise steht auch die Renovierung von Unterstellmöglichkeiten bei den Bushaltestellen auf der Wunschliste. Zum Klima-Team gehören Mitarbeiter des Wasserversorgers Sowag, der Stadtwerke Oberland, Vertreter aus dem Stadtrat, weitere Kollegen aus der Verwaltung sowie ein externer Energie-Coach. 

Stadt setzt auf E-Autos

Die Stadt hat selbst zwei Elektroautos für Dienstfahrten der Mitarbeiter im Gebrauch. Die Autos, mit denen die Kollegen zum Beispiel zu Baustellen im Stadtgebiet unterwegs sind, stellt die Enso zur Verfügung. Auch künftig werden die Mitarbeiter elektrisch unterwegs sein - die Nutzungsverträge sollen bis 2020 verlängert werden, erklärte Andreas Köhler. Damit aber noch mehr Autofahrer Lust aufs E-Auto bekommen, soll es bald eine neue, öffentliche Ladestation geben. Die will der Energieversorger Enso errichten, und zwar im Gewerbegebiet Rumburger Straße, nahe Kaufland. "Wir stellen das Grundstück dafür zur Verfügung", so Andreas Köhler. Die Station soll dann für alle Fahrer von E-Autos zur Verfügung stehen. Claudia Kuba, Pressesprecherin der Enso in Dresden, bestätigt, dass eine neue Ladesäule in dem Bereich geplant ist. Derzeit laufen Abstimmungen über den Anschluss ans Stromnetz, informiert die Sprecherin. Im Sommer soll die Ladesäule fertiggestellt werden, so der Plan.  

Erneuerbare Energien sollen beim Sparen helfen

Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes in der Weberstraße könnte eine Lösung sein, Energie selbst zu erzeugen - und damit bares Geld zu sparen. Jetzt wird geprüft werden, ob es die Statik des Hauses zulässt, eine solche Anlage aufs Dach zu setzen, erklärt Andreas Köhler von der Stadtverwaltung. Bauherr sollen die Stadtwerke Oberland sein, die Stadt würde die Anlage von den Stadtwerken mieten. Mit der Photovoltaikanlage verspricht sich die Stadt eine Einsparung von 25.000 Euro über die Laufzeit der Anlage bis zum Jahr 2038. Das wäre laut Andreas Köhler die reine Ersparnis. Die anfallende Miete für die Anlage sei dabei bereits abgezogen. 

Was ebenfalls den Energieverbrauch senken soll, ist moderne LED-Beleuchtung bei den Straßenlaternen sowie auch in öffentlichen Einrichtungen. Bei LEDs werden zum Erzeugen des Lichts Leuchtdioden eingesetzt. Sie sind besonders stromsparend, denn sie verbrauchen bei gleicher Helligkeit nur einen Bruchteil der Energie von herkömmlichen Glühlampen. In der Jahn-Grundschule und der dazugehörigen Turnhalle möchte die Stadt beispielsweise auf LED umrüsten. Bis 2021 soll das in weiteren öffentlichen Einrichtungen realisiert werden. 

Beim Heizen sparen

Um Heizkosten und andere Energie zu sparen, hat die Stadt alle Verbrauchsmedien unter die Lupe genommen. Denn erklärtes Ziel ist es, die Kosten für Fernwärme, Strom, Gas  und Wasser in den öffentlichen Einrichtungen um 20 Prozent zu senken. "Oder zumindest gleich zu halten, trotz steigender Preise", erklärt Andreas Köhler von der Stadtverwaltung. Dazu müssten in den Einrichtungen  auch die Anlagen richtig eingestellt werden. In den Ferien könnte etwa in Schulen die Heizung abgesenkt oder ganz ausgeschaltet werden. "Wir müssen auch die Nutzer sensibilisieren, Energie zu sparen." Heißt: Mitarbeiter, Lehrer und Schüler sollen die Heizung nicht unnötig aufdrehen. Das gleiche gilt für Strom und Wasser. Uneffektive Heizungspumpen wurden schon ausgetauscht. Auch ganze Heizungsanlagen sollen noch umgerüstet werden, zum Beispiel in der Jahn-Grundschule. Die Stadt hat bereits kräftig sparen können: Durch die Umstellung von Tarifen bei Energieversorgern sind bereits 75.000 Euro erwirtschaftet worden. "Da ist aber noch mehr möglich", ist Andreas Köhler sicher. Gerade beim Wärmeverbrauch sieht er noch Potenzial. 

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