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So startet das Franziskaneum

Die Meißner Schule nimmt sechs fünfte Klassen auf und plant eine außergewöhnliche Jubiläums- Feier.

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© Claudia Hübschmann

Von Peter Anderson

Meißen. Der Montagmorgen wird auf dem Ratsweinberg einen imposanten Anblick bescheren. Sechs fünfte Klassen mit insgesamt 148 Schülern nimmt das städtische Gymnasium Franziskaneum in diesem Jahr auf. Ein Rekordwert, so Schulleiterin Heike Zimmer. „Wir kommen damit räumlich an unsere Grenzen“, sagt sie. Insgesamt werden voraussichtlich 942 Kinder und Jugendliche ab Montag an der Schule lernen. 74 Lehrer umfasst das Kollegium. Vier neue Lehrer sind unter ihnen, von denen zwei sogleich eigene Klassen übernehmen. Dazu kommt eine abgeordnete Kollegin. Der Grundbedarf ist Heike Zimmer zufolge damit abgedeckt. Reserven existierten allerdings nicht. Im Unterrichtsfach Technik und Computer werde es zu einigen Kürzungen kommen.

Parallel zum Weinfest gelegt

Zusätzlich zum heraufordernden Alltag steuert die Schule Ende September bis Anfang Oktober auf das 111. Jubiläum ihrer Gründung zu. Nicht viele Schulen können auf eine solche Kontinuität zurückblicken. Seit einem Jahr wird für diese Tage intensiv geplant. „Jetzt ist das Programm auf einem Stand, mit dem ich richtig glücklich bin“, sagt Schulleiterin Heike Zimmer. Den Auftakt wird am 29. September ein Tag der offenen Tür bilden. Die Überschneidung mit dem Weinfest ist absichtlich erfolgt. Viele ehemalige Franziskaner kommen aus diesem Anlass zurück in ihre Heimatstadt. Sie sollen im Haus selbst Gelegenheit zu Klassentreffen erhalten. Erste Anmeldungen liegen bereits vor.

Zehnmal elf Minuten Kunst

Während zum Tag der offenen Tür die Schule in die Stadt eingeladen ist, gehen die Franziskaner am 1. Oktober hinaus und erobern sich den städtischen Raum. An zehn verschiedenen Orten sind künstlerische Aktionen geplant. Die Spannbreite reiche von Walzer auf dem Busbahnhof und Hip-Hop in den Neumarktarkaden bis hin zu Farbspielen vor dem Rathaus, sagt Mitorganisatorin Annette Eckardt. Die Kirchenglocken sollen dafür sorgen, dass alles synchron abläuft. Zehn bis elf Minuten sind für jede der Aktionen vorgesehen. Den Schülern sollen sie das Gefühl vermitteln, Teil eines großen Ganzen zu sein. Dieser Satz steht als Motto über dem ganzen Tag. Andere Schulen, aber auch Senioren-Heime, letztlich alle Meißner – die sich freimachen können – sind als Zuschauer und Zuhörer eingeladen. Wer nicht teilnehmen kann, wird über ein Youtube-Video das Geschehen nachvollziehen können.

Das kann Schule bewirken

Bis auf den Mittwoch als Pause sind sämtliche Tage in der Festwoche mit unterschiedlichen Projekten angefüllt. Als weiterer Höhepunkt darf sicherlich der Donnerstag gelten, welcher unter der Überschrift „Wurzeln und Flügel“ einen Bogen von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft schlägt. Im Rahmen einer Wandelperformance lassen Schüler an mehreren Stellen im Haus die bewegte Historie des Gymnasiums lebendig werden. Späterhin soll eine Podiumsdiskussion mit dem Meißner CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas de Maizière nach Antworten auf die Frage suchen, wie attraktiv das Leben in Meißen für junge Leute ist. Leiterin Heike Zimmer betont, dass es dabei nicht darum gehe, zu monieren und zu fordern. Ausgelotet werden solle vielmehr, was jeder Einzelne dazu beitragen könne, die Stadt interessant und anziehend für Jugendliche zu machen. Zur Festveranstaltung am Abend mit einer Rede von de Maizière sind schließlich frühere Franziskaner eingeladen, die außergewöhnliche Lebensläufe aufweisen und damit demonstrieren, welche Perspektiven die Schule eröffnen kann. „Solche Persönlichkeiten sind doch der schönste Lohn für einen Lehrer“, sagt Heike Zimmer.

Aula für Konzerte fit machen

Die finanzielle Grundlage für das umfangreiche Programm der Festwoche hat ein Spendenlauf von Förderverein und Elternrat gelegt. „Wir sind mit unseren Schätzungen sehr vorsichtig gewesen. Umso positiver hat uns das Endergebnis überrascht“, sagt Christof Preußker vom Vorstand des Fördervereins. Knapp 18 000 Euro seien zusammengekommen. Damit sei es nun möglich, wirklich professionell zu arbeiten und auch Anbieter von außerhalb einzukaufen. Den übergroßen Anteil des Geldes möchte die Schule allerdings dafür verwenden, sich einen langgehegten Wunsch zu erfüllen. Die Akustik der Aula soll so verbessert werden, dass Konzerte dort zu einem Genuss werden. Erste Vorschläge sehen vor, Vorhänge anzubringen und den Putz zu verändern. Die Stadt beteiligt sich finanziell an dem Vorhaben. In den nächsten Wochen soll die Ausschreibung herausgehen. Im Sommer 2019 könnte das Nachhall-Problem behoben sein.

Das Franziskaneum zum Anfassen

Die T-Shirts und Sweatshirts des Franziskaneums sind längst zu einem Selbstläufer geworden. Jetzt kommen weitere Gegenstände hinzu, mit den sich Schüler, Lehrer, Eltern und Ehemalige identifizieren können. Tassen in allen Farben mit dem Jubiläumslogo von Johannes Finsterbusch stehen für die Vielfalt der Schule. Dazu gesellen sich ein USB-Stick und ein trendiger Rucksack. Die Jahresschrift erscheint in größerem Umfang als Jubiläumsausgabe. Für einen speziellen Hingucker hat Architekt Georg Krause gesorgt. Nach dem Vorbild der eindrucksvollen Lampen in der Aula entwarf er eine Porzellankugel, die nun als Anhänger getragen werden kann.