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So viele Einbahnstraßen

Im Spitzgrund werden nicht nur Straße und Kanal erneuert. Kurz vorm Fest startet auch der Bau von Wohnungen und Sporthalle.

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Einbahnstraße auf Zeit. Eindeutiges Schild an der Kreuzung Siedler-/Kiefernstraße im Spitzgrund Coswig.
Einbahnstraße auf Zeit. Eindeutiges Schild an der Kreuzung Siedler-/Kiefernstraße im Spitzgrund Coswig. © Arvid Müller

Von Ines Scholze-Luft

Coswig. Angesichts so vieler Veränderungen bei der Verkehrsführung geht es auf den Straßen im Spitzgrund an diesem Vormittag recht ruhig und gesittet zu. Doch der Autofahrer muss höllisch aufpassen, dass er nicht hineinfährt in eine für ihn normalerweise offene, jetzt aber gesperrte Straße.

Vor allem im Gebiet zwischen Niederauer Straße und Eschenweg – nördlich der Moritzburger Straße – sieht momentan beinahe alles anders aus als sonst. Die Siedlerstraße ist von der Moritzburger Straße nur Richtung Lockwitz offen, wer zurück will auf die Moritzburger, der wird über die Niederauer Straße geleitet. 

Mit einer Übersicht der gesperrten Straßen und Umleitungsstrecken an kritischen Stellen. Und Einfahrt-verboten-Schildern, wo der Kraftfahrer mit seinem Pkw im Weg wäre. Weil er auch größeren Fahrzeugen als einem Pkw begegnen könnte. Denn derzeit laufen hier gleich mehrere Bauvorhaben.

So rollen die Maschinen für den Wohnungsbau auf der Fläche Siedlerstraße/An der Lockwitz. Auf diesem reichlich 7 000 Quadratmeter großen Areal entstehen 25 Einfamilienhäuser in einer Reihung zwischen drei und sechs Häusern – also sieben Hausgruppen. Die Arbeiten sind in vollem Gang. Eine Betonpumpe reckt ihren Rüssel, ein Bagger dreht sich unablässig, der Kran erwartet seinen Einsatz.

Und weil die großen Gefährte ja irgendwie dahin durchkommen müssen auf den engen Straßen des idyllischen Wohngebietes, darf nur einseitig geparkt werden. Auch das klar und deutlich ausgeschildert – und an diesem nasskalten Vormittag offensichtlich eingehalten.

Zum Glück ist die Zufahrt zum Einkaufszentrum mit Lebensmittelmarkt und Textildiscounter frei. Dank der bis dahin schon erneuerten Moritzburger Straße. Etwas schwieriger wird es für den, der quasi gegenüber auf den Birkenweg will. Dort ist die Moritzburger aufgerissen – die Baustelle zieht sich vom Platanenweg bis zur Friedwaldstraße. Planmäßig.

Fußgänger und Radler zu Fuß kommen durch, wenn auch der Regen den Weg aufgeweicht hat – was sicher nicht zuletzt den Bauleuten zu schaffen macht. Die hier Kanal und Straße in Ordnung bringen. Der Kanalbau ist es auch, der die Einfahrt in die Birkenstraße von der anderen Seite verhindert. Auf dieser Straße wird ebenfalls in der Tiefe gearbeitet. Zwischen An der Lockwitz und Kiefernstraße. Nur über Letztgenannte geht es derzeit zur Birkenstraße.

Wer von dort Richtung Weinböhla oder Zitzschewig will, kann das aber weder über die Straße Am Spitzberg an der Spitzgrundmühle noch über die Friedewaldstraße. Er kommt da nicht hin, muss zurück zur Salzstraße. Denn von der Friedewaldstraße geht es nur in einer Richtung: in den Spitzgrund hinein. Über die Einbahnstraße Sachsenlaufweg. Da hört es sich ebenfalls nach Baumaschine an.

Momentan wird hier Baufreiheit hergestellt für eine neue Zweifeldhalle: Noch müssen sich am Bildungszentrum West drei Schulen die Einfeldhalle teilen. Was jedoch heißt, dass die Oberschüler der evangelischen Schule keinen Sport entsprechend Lehrplan haben können. Beim etwa fünf Millionen Euro teuren Neubau, der in den Winterferien starten soll, kommen die Stadt Coswig und der Landkreis Meißen – Schulträger des Förderschulzentrums Peter Rosegger – für den Eigenanteil auf.

Auch für die Vorarbeiten zum Hallenneubau sind Baufahrzeuge unterwegs, auch sie brauchen Bewegungsfreiheit. Deshalb gibt es nicht zuletzt im Bereich des Schulzentrums Parkeinschränkungen.

Betonsperren auf dem Eschenweg, um den Schleichweg-Verkehr zu verhindern. 
Betonsperren auf dem Eschenweg, um den Schleichweg-Verkehr zu verhindern.  © Ines Scholze-Luft


Sollte jemand, der Richtung Spitzgrundmühle unterwegs ist, auf den Schleichweg Eschenweg setzen, weil er sich ein wenig auskennt hinter den hohen Häusern, der wird sehr enttäuscht: Mittendrin versperren große Betonblöcke die Durchfahrt. Weshalb zu solch drastischen Mitteln gegriffen wurde, weiß Ordnungsamtschef Olaf Lier. Weil dort sonst nicht wenige Autos unterwegs wären, trotz Einfahrtsverbot.

Er und seine Mitarbeiter schauen sich den Straßenverkehr im Spitzgrund jetzt öfter an und kontrollieren. Ihre Feststellung: Das große runde rote Schild mit dem weißen Strich scheint nicht allen Kraftfahrern bekannt zu sein. Einer war schon an dreien davon unbeeindruckt vorbeigerollt. Sein Kommentar: Hier fahre ich immer lang.

Oder was macht der Autofahrer, der den Sachsenlaufweg vorschriftswidrig Richtung Friedewaldstraße befährt und dem Bus, Betonfahrzeug, Postauto entgegenkommen? Da hilft nur Augen auf im Straßenverkehr. Noch ein Hinweis des Ordnungsamtschefs: Sind Straßen gesperrt, bitte nicht vor Bauzäunen und Sperrscheiben parken. Weil dort Zufahrten für Bauleute und Feuerwehr sind.

Dabei sollte niemand hoffen, dass sich verkehrsführungsmäßig schnell wieder der vorherige gewohnte Zustand einstellt. Bis Mitte April bleibt es voraussichtlich bei den derzeitigen Einbahnstraßen.

© Stadtverwaltung Coswig