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So viele Flüchtlinge leben mittlerweile in Sachsen

Zuletzt dürfte der Familiennachzug einen Zuwachs gebracht haben. In Dresden hat am Mittwoch das erste Ankerzentrum des Freistaats den Betrieb aufgenommen. 

Von Thilo Alexe
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Ein syrischer Pass wird unter Schwarzlicht auf seine Echtheit überprüft.
Ein syrischer Pass wird unter Schwarzlicht auf seine Echtheit überprüft. © Robert Michael

Dresden. Die Zahl der im Freistaat ankommenden Asylbewerber ist weiter rückläufig. Die vom Land betriebenen Erstaufnahmeeinrichtungen registrierten von Januar bis Ende Oktober 7 533 Zugänge. Das teilte die für die Einrichtungen verantwortliche Landesdirektion auf SZ-Anfrage mit. Weiterreichende Zahlen liegen bislang nicht vor. Allerdings dürfte es im November einen Zuwachs gegeben haben. In diesem Monat macht sich der auf Bundesebene besiegelte Familiennachzug bemerkbar.

An der insgesamt rückläufigen Tendenz dürfte das allerdings wenig ändern. Zwischen Januar und Dezember 2015 wurden fast 70 000 Menschen in den rund ein Dutzend Erstaufnahmeeinrichtungen registriert. Dann setzte ein spürbarer Rückgang ein. Im Jahr 2016 kamen noch rund 14 860 Asylbegehrende nach Sachsen. 2017 waren es etwas mehr als 9 000.

Von den in diesem Jahr Eingereisten stellten bis Ende August Syrer die größte Einzelgruppe (1 044), gefolgt von Menschen aus Georgien (625). Schutz in Sachsen suchten unter anderem auch Flüchtlinge aus dem Irak, Pakistan, der Türkei und Afghanistan. Auch aus Libyen kamen Menschen in den Freistaat.

Ende August waren knapp 24 600 Asylbewerber in Sachsen untergebracht. Mehr als 21 000 lebten in kommunalen Einrichtungen. Rund 2 000 waren in den Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht.

In Dresden ist derweil das erste Ankerzentrum des Freistaates in Betrieb gegangen. Innenminister Roland Wöller (CDU) präsentierte die Einrichtung, die bereits am 1. August die Arbeit aufgenommen hatte, am Mittwoch Journalisten. In dem noch in Containern untergebrachten Zentrum im Stadtteil Friedrichstadt kooperieren das Bundesamt für Migration (Bamf), die zentrale Ausländerbehörde des Landes sowie das städtische Gesundheitsamt.

Bamf-Präsident Hans-Eckhard Sommer sagte, dass durch die Bündelung der Behörden an einem Standort das Asylverfahren „so effektiv wie möglich“ gestaltet werden soll. Rund 900 Asylbewerber seien bereits erfasst worden. Die, die keine Bleibeperspektive haben, sollen möglichst vom Ankerzentrum aus abgeschoben werden, betonte Wöller.

Unterdessen fordern die Grünen einen konsequenteren Umgang mit Asylbewerbern, die Straftaten verübten. „Straffällige Asylbewerber, die unsere Rechtsordnung nicht akzeptieren und vollziehbar ausreisepflichtig sind, sollten bei der Abschiebung vorgezogen werden“, sagte Parteichefin Annalena Baerbock der Süddeutschen Zeitung. Statt bevorzugt Geflüchtete auszuweisen, die gut integriert seien, müsse der Rechtsstaat bei ausreisepflichtigen Mehrfachtätern „konsequent durchgreifen“.