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So will die Polizei Kinder stark machen

Wie sollen Mädchen und Jungen in gefährlichen Situationen reagieren? Dazu gibt's ein Präventionsangebot für Grundschulen von Görlitz bis Weißwasser.

Von Frank-Uwe Michel
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Symbolbild ©  dpa

Genau 114-Mal hat das Präventionsteam der Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf im vergangenen Jahr zwischen Weißwasser, Niesky und Görlitz Station gemacht und an den Grundschulen der Region die Mädchen und Jungen zum Verhalten in gefährlichen Situationen unterwiesen. „Als es vor etwa zehn Jahren mehrere Fälle von vermissten Kindern gab, manche erst nach Tagen wiedergefunden, einige wenige aber auch getötet wurden, hatten wir die Bitte auf dem Tisch, ein Präventionsangebot zu entwickeln“, erläutert Uwe Schneider. „So ist ‚Kinder stark machen‘ entstanden.“

Inhaltlich geht es hierbei um Selbstbehauptung und Zivilcourage von Kindern im Grundschulalter. Eine Präventionsschulung dauert zwei Unterrichtsstunden. „Dabei zeigen wir den Mädchen und Jungen, wie sie in Situationen reagieren können, in denen sie angesprochen und aufgefordert werden, mitzukommen“, erklärt der Bundespolizist, der für die Koordination der Veranstaltungen und die inhaltliche Weiterentwicklung des Angebots zuständig ist.

Vor allem zwei Dinge seien zu beherzigen: „Es kommt auf eine laute Stimme und schnelle Füße an.“ Wer laut Nein, Hilfe oder Feuer rufe, der mache seine Umgebung auf sich aufmerksam, was potenzielle Täter abschrecke. Natürlich sei es auch wichtig, einen gewissen Abstand einzuhalten und – wenn es gar nicht anders gehe – schnell das Weite zu suchen. „Wir stellen uns mit unserem Angebot ganz individuell auf den jeweiligen Schulstandort ein“, erläutert Schneider. „So gehen wir mit den Kindern den Schulweg durch, besprechen mögliche Gefahrenpunkte und zeigen Rettungsinseln auf. Für die Kleinen ist es wichtig, zu wissen, wo sie Hilfe bei Erwachsenen finden können.“

Die Kinder seien fast immer mit Begeisterung bei der Sache und sich der Bedeutung des Themas vollauf bewusst, freut sich der Mann aus dem Präventionsteam der Bundespolizei über die gute Resonanz. „Sie gehen voll mit, werden durch uns aber auch intensiv einbezogen. Denn wir halten keinen Vortrag, sondern betrachten die Kinder als unsere Partner.“

Und Schneider erzählt von einem Fall, der kürzlich in Görlitz vorgekommen ist: „Dort hat vor einem Hort wohl ein BMW geparkt und die Beifahrertür geöffnet. Die Kinder wussten durch unsere Arbeit, wie sie sich verhalten sollten.“ Wenn es ganz gut laufe, bekomme die Polizei dadurch sogar Personenbeschreibungen für die Ermittlung.

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