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So wird der Weinjahrgang 2017

Das Deutsche Weininstitut beschreibt das Weinjahr als turbulent und findet lobende Worte für die sächsischen Winzer.

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© Claudia Hübschmann

Von Dominique Bielmeier

Elbland. Leicht, fruchtig und finessenreich, so mögen die Verbraucher ihre Weine im Moment. Das sagt zumindest das Deutsche Weininstitut, die zentrale Kommunikations- und Marketingorganisation der deutschen Weinwirtschaft in Bodenheim (Rheinland-Pfalz). Und genau so sollen die Weine des Jahrgangs 2017 auch ausfallen. Das schreibt das Institut auf seiner Internetseite zu einem Überblick von Erntemengen und Qualitäten aller deutschen Anbaugebiete.

„Der Jahrgang 2017 hat in den deutschen Weinbaugebieten gute bis sehr gute Weinqualitäten bei oftmals geringen Erträgen hervorgebracht“, heißt es dort. Ungewöhnlich starke und weit verbreitete Fröste hätten im April für relativ große Ertragsverluste bei vielen Erzeugern gesorgt. Bundesweit lag die Weinmosternte mit geschätzten 7,5 Millionen Hektolitern voraussichtlich 18 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.

Auch im Elbland brannten im April die Weinberge, zum Beispiel auf Schloss Wackerbarth: „Mehrere Nächte lang haben unsere Winzer mit mehr als 200 kleinen, kontrollierten Feuern in unseren betroffenen Lagen gegen die niedrigen Temperaturen gekämpft“, berichtet Sprecher Martin Junge. „Und das mit Erfolg: Die Spätfröste hatten keine Auswirkungen auf die Qualität unserer Trauben zur Weinlese und auf die Lesemenge.“

„Im östlichsten deutschen Weinbaugebiet blieben die großen Schäden durch Fröste ebenfalls aus“, schreibt auch das Deutsche Weininstitut und lobt gleichzeitig die Mühe der sächsischen Winzer: „Die größte Tugend war neben der eifrigen Arbeit im Weinberg und der sorgfältigen Selektion die Geduld, die den Trauben die nötige Zeit zur Reife gab.“

Mühe und Geduld haben sich offenbar ausgezahlt, denn das Institut spricht von „fruchtigen, saftigen Weinen mit guten Extrakten“. Beim Riesling seien Mostgewichte bis in die hohen Neunziger Oechslegrade erreicht worden. „Die späten Sorten haben eindeutig vom goldenen Spätherbst profitiert“, sagt Alexandra Prinzessin zur Lippe vom Weingut Schloss Proschwitz in Diera-Zehren.

Denn natürlich spielte die entscheidende Rolle das Wetter. Das stellte sich nach dem kalten April doch noch auf die Seite der Winzer, die bis in die zweite Oktoberhälfte lesen konnten. Diese seien dabei im Vergleich zu Kollegen in anderen Weinbaugebieten sowohl von der Kirschessigfliege, als auch von starken, langanhaltenden Niederschlägen während der Lese verschont geblieben, betont Martin Junge von Schloss Wackerbarth. „Mit der Weinlese 2017 sind wir sehr zufrieden – sowohl hinsichtlich der Qualität der Trauben und deren Mostgewichten, als auch bezüglich der Lesemenge. Wir konnten in diesem Jahr alle Qualitätsstufen keltern und freuen uns somit auch auf edelsüße Weine wie Spätlesen und Auslesen.“

Trotzdem wurde 2017 insgesamt weniger Wein gelesen als im Vorjahr: 27 000 Hektoliter, so schätzte das Weininstitut Ende September, 2000 Hektoliter weniger als 2016 – aber auch 29 Prozent mehr im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.

„Von der Menge her haben wir etwas weniger geerntet als im Jahr 2016“, berichtet auch Alexandra Prinzessin zur Lippe. Aber: „Die Qualität war sehr gut. Wir konnten gleichmäßig ausgereiftes Lesegut ernten.“ Besonders schwärmt sie von den Leseergebnissen in der Lage „Kloster Heilig Kreuz“ – „sehr schöne Oechslewerte und gesundes Lesegut von Anfang bis Ende“ – und vom Weißburgunder Großes Gewächs in der Lage „Schloss Proschwitz“.

Auf Schloss Wackerbarth zeige der 2017er Jahrgang schon jetzt im Keller, was in ihm stecke: „Unserer „Cool-Climate“-Weinstilistik folgend, ist er sehr feinfruchtig und elegant, besitzt aber auch eine sehr gute Struktur“, so Sprecher Junge. Gute Nachricht auch für die Verbraucher: In beiden Weingütern soll es im kommenden Jahr keine Preissteigerung geben.