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So wird die S 177 weitergebaut

Die Ortsumgehung für Wünschendorf und Eschdorf ist genehmigt. Erste Vorarbeiten könnten im Herbst beginnen.

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© Dirk Zschiedrich

Von Dirk Schulze

Wünschendorf. Die verkehrsgeplagten Einwohner von Wünschendorf und Eschdorf warten seit Langem auf diese Nachricht. Für alle Autofahrer verheißt sie ein schnelleres Durchkommen zwischen Pirna und der B 6. Nach einem langwierigen Prüfverfahren hat die Landesdirektion Sachsen jetzt ihr Okay für den nächsten Abschnitt der neuen Staatsstraße S 177 gegeben. Die Ortsumfahrung Wünschendorf/Eschdorf ist damit genehmigt. Mit der rund 5,6 Kilometer langen Strecke wird zugleich der nächste Teil der Dresdner Ostumfahrung Realität. Diese Details stehen schon fest:

Überholspur in wechselnder Richtung

Ähnlich dem bereits freigegebenen Abschnitt nördlich von Pirna wird auch der daran anschließende Teil der S 177 um Wünschendorf und Eschdorf drei Fahrstreifen erhalten. Die dritte Spur wird abschnittsweise mal der einen und mal der anderen Seite zur Verfügung stehen. Damit gebe es für beide Fahrtrichtungen in regelmäßigen Abständen eine Möglichkeit zum gefahrlosen Überholen, teilt die Landesdirektion mit.

Landschaftseinschnitt am Doberberg

Den stärksten Einschnitt in die Natur wird es am Doberberg, einem Ausläufer des Elbhangs, geben. Die Trasse soll dort die Hügellandschaft zerschneiden. Die Stadt Pirna hatte deshalb eine Tieferlegung der Straße und eine begrünte Brücke für den kreuzenden Wanderweg angemahnt. Umweltschützer forderten per Petition gar einen Tunnel. Beides wird nicht kommen. Eine weitere Absenkung der Trasse hätte zu stärkeren Eingriffen in den Boden und den Wasserkreislauf geführt, erklärt Holm Felber, Sprecher der Landesdirektion. Eine Grünbrücke indes sei nur sinnvoll, wenn der Lebensraum besonders geschützter Arten beeinträchtigt wird. Dies sei nicht der Fall. Dort lebende Fledermäuse können die Straße an anderer Stelle queren.

Ampellose Anbindung der S 161

Ein zentraler Punkt der neuen Trasse wird die Anbindung zur Straße von Eschdorf nach Dittersbach (S161) in Höhe des Ortsteils Rosinendörfchen. Um eine Kreuzung zu vermeiden, wird die neue S 177 an dieser Stelle abgesenkt und die S 161 mit einer Brücke darüber hinweg geführt. Auffahrten verbinden beide Straßen. Durch die zwei Ebenen sind keine Ampeln nötig. Die Dittersbacher Straße wird in diesem Bereich etwas nach Süden verlegt und auf sechs Meter verbreitert.

Erdwälle sollen Straßenlärm dämpfen

Die neue Umgehungsstraße wird mit einem lärmmindernden Belag ausgestattet. Dieser sorge zusammen mit Schutzwällen dafür, dass die Lärmgrenzwerte entlang der Strecke eingehalten werden, so die Landesdirektion. Für zwei Häuser werden die Werte dennoch nicht erreicht. Die Bewohner haben deshalb Anspruch auf Schallschutzfenster. Gleiches gilt für die Anlieger der bestehenden S 177 in Rossendorf. Für sie wird sich die Belastung aller Voraussicht nach zunehmen, bis auch dort die Umgehung fertig ist.

Baustart frühestens 2019

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr geht davon aus, dass die ersten Vorbereitungen im Herbst 2018 starten könnten. Dazu gehören der Ankauf der benötigten Flächen und danach das Fällen von Bäumen, archäologische Untersuchungen sowie die Suche nach Blindgängern und Munition. „Die eigentlichen Hauptbauleistungen können frühestens 2019 beginnen“, sagt Sprecherin Isabel Siebert. Die Voraussetzung ist allerdings, dass es jetzt keine Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss gibt. Diese sind bis 30. April möglich. Von Mitte bis Ende März liegt der Plan in den Rathäusern aus. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von rund drei Jahren. Die Einwohner von Wünschendorf und Eschdorf müssen also mindestens noch bis 2022 mit dem Durchgangsverkehr leben.