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Solange der Protest sichtbar bleibt, ist es gut

Der Schauspieler Hanns Zischler webt in seinem ersten Roman Muster von Liebe, Kunst und fanatisierter Empörung.

Von Karin Großmann
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Hanns Zischler gehört zu den renommiertesten Schauspielern im Land und bringt nun seinen ersten Roman heraus.
Hanns Zischler gehört zu den renommiertesten Schauspielern im Land und bringt nun seinen ersten Roman heraus. © Arvid Müller

Hanns Zischler hat viele Talente, aber keinen Beruf. Das Leben ist zu kurz und die Neugier zu groß, um sich auf einen einzigen festzulegen. Am bekanntesten ist er als Schauspieler mit über 200 Rollen in Film, Fernsehen und Theater. Er liest Hörbücher ein, übersetzt und fotografiert. Bei den Salzburger Festspielen im August steht er mit dem Dresdner Christian Friedel in einem Handke-Stück auf der Bühne. Und er schreibt. Dank seiner Forscherlust weiß man, wie die Zeitungslektüre den Schriftsteller James Joyce beeinflusste und welche Anregungen sich Franz Kafka in den Kinos von Prag holte. Es gibt einen Comic von Zischler und eine reizende Mäusegeschichte mit dem Titel „Lady Earl Grey“. Assam Tee trinkt er lieber. Und nun bringt der 73-Jährige seinen ersten Roman heraus: Zwei Frauen reden miteinander über die Liebe. Seit Langem treffen sie sich zum ersten Mal wieder an einem Sommertag des Jahres 1966. Pauline ist Anfang achtzig und Elsa Anfang zwanzig. Dieser Tag gibt den Rahmen für den Roman „Der zerrissene Brief“, der weit in die Vergangenheit führt und immer auch die Gegenwart meint.

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