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„Sonst wird es arg schwierig“

Kapitän Martin Männel sagt, worauf es für Erzgebirge Aue ankommt und warum er bei einer neuen Regel skeptisch ist.

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Martin Männel führt Aue erneut als Kapitän in die Saison.
Martin Männel führt Aue erneut als Kapitän in die Saison. ©  dpa/Robert Michael

Von Sebastian Wutzler

Beim Betrachten des Mannschaftsfotos von Erzgebirge Aue aus der Saison 2008/09 sieht Martin Männel nur wenige Gesichter, die geblieben sind. „Außer Co-Trainer Marc Hensel, Jan Hochscheidt und mir ist niemand mehr dabei“, sagt der Torhüter. „Aber nicht nur die Mannschaft, auch mein Leben hat sich seitdem total verändert.“ Er war gerade von Energie Cottbus zum FC Erzgebirge gewechselt und lebte mit Hensel und Hochscheidt anfangs zusammen in einer Wohngemeinschaft. „Fußball war vor zehn Jahren mein einziger Lebensinhalt. Inzwischen gibt es aber noch etwas daneben, nämlich meine Familie“, hat der Vater zweier Kinder erkannt, der sich neben seinen sportlichen Leistungen auch mit Bodenständigkeit zur Identifikationsfigur entwickelt hat.

Kein Spieler der Veilchen kennt den eigenen Verein und die 2. Fußball-Bundesliga so gut wie Männel. Der 31 Jahre alte Kapitän bestreitet am Sonntag zum Saisonauftakt bei Greuther Fürth seinen 243. Einsatz im deutschen Unterhaus. Ein Sieg zum Start wäre eine gute Basis für den weiteren Saisonverlauf, an dessen Ende die Auer mindestens drei Mannschaften hinter sich lassen wollen – der Klassenerhalt bleibt das vorrangige Ziel. „Es wird wieder eine spannende Saison, in der es darauf ankommen wird, dass wir in jedem Spiel an unser Limit gehen. Ansonsten wird es in diesem Jahr arg schwierig“, so Männel.

Der Schlussmann hat in seiner Karriere schon viel erlebt. Deshalb will er sich auch von den guten Ergebnissen in der Vorbereitung nicht blenden lassen. Das Team von Trainer Daniel Meyer gewann acht von neun Testspielen. Bemerkenswert war der klare 4:1-Erfolg gegen Hertha BSC. Zur Generalprobe gegen Bundesliga-Aufsteiger Union Berlin reichte es zum 1:1.

Eine ähnliche Sommer-Bilanz hatte Aue vor einem Jahr. Doch nach den ersten vier Punktspielen standen die Erzgebirger mit nur einem Zähler da. „Deshalb wäre es wichtig, dass wir diesmal erfolgreich in die Saison starten, um erst gar keine Zweifel an unseren Zielen aufkommen zu lassen“, findet Männel und nennt die Erfahrung im Team als einen Trumpf: „Wir sind wieder ein Jahr älter und reifer. Genau das muss sich im Gesamtergebnis niederschlagen.“

Nicht nur neue Mitspieler, auch neue Regeln

In der Sommerpause lernte Männel neben sieben neuen Mitspielern auch neue Regeln kennen. Nicht alle Änderungen findet er auf Anhieb gut. Dass der Torhüter beim Strafstoß zum Beispiel nur noch mit einem Fuß auf der Torlinie stehen muss, und nicht mehr wie bisher mit beiden Füßen, sollte es Männel und seinen Kollegen eigentlich etwas leichter machen, den Elfmeter zu parieren. „Bei der Frauen-WM wurde anhand des Videobeweises allerdings sehr kleinlich damit umgegangen. Da wurden die geringsten Fehler der Torhüterinnen mit Gelben Karten bestraft. Das geht für mich zu weit“, erklärt Männel.

Genau auf solche Szenen achtet in der 2. Bundesliga künftig der Video-Assistent. Aues Trainer Meyer ist optimistisch, dass den Spielern, Verantwortlichen und Fans Diskussionen erspart bleiben. „Wir sind ja nicht das Testmodell. Die Zweitliga-Schiedsrichter haben in den letzten Monaten durch ihre Einsätze im Kölner Video-Keller bereits Erfahrungen damit gesammelt“, sagt Meyer. Er fordert deshalb Gelassenheit von allen Beteiligten: „Wir sollten gerade in der Anfangsphase alle etwas Rücksicht aufeinander nehmen. Vielleicht werden einzelne Pausen länger dauern. Ich bin aber überzeugt, dass sich alles schnell einspielen wird.“ (dpa)