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Soraya knackt die 10 000

Gerade mal drei Wochen alt ist die kleine Ottendorferin. Doch sie sorgt für einen feierlichen Anlass.

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© Thorsten Eckert

Nadine Steinmann

Ottendorf-Okrilla. Ganz friedlich liegt die nur wenige Tage alte Soraya in ihrem Kinderbettchen, schläft ruhig vor sich hin. Von dem Besuch, der eben das Wohnzimmer ihrer Eltern Denise und René Hilbert betreten hat, bekommt die Neugeborene nichts mit. Ihre Augen sind weiterhin geschlossen, kein Mucks ist von ihr zu hören. Dabei ist der Besuch nicht unbedeutend, denn es ist Ottendorfs Bürgermeister Michael Langwald (parteilos). Sein Erscheinen dient sogar der kleinen Soraya, denn für die Großgemeinde ist sie ein ganz besonderes Baby. Grund: Mit ihrer Geburt am 7. Januar dieses Jahres hat Ottendorf-Okrilla seit langer Zeit wieder eine Einwohnerzahl von 10 000 erreicht.

Anlass genug für den Bürgermeister, den Eltern persönlich zu gratulieren. Im Gepäck hat er einen großen Blumenstrauß für die frisch gebackene Mutter, ein edles Tröpfchen für den Vater sowie einen kleinen, aber sehr schweren Geldsack – gefüllt mit 10 000 Cent. Eine Aufmerksamkeit, über die sich besonders Brüderchen Etienne freut. Der bekommt den Sack aber sofort von seinem Vater mit einem Lachen wieder entrissen.

Die Gemeinde wächst

Und die kleine Soraya? Die schläft immer noch in aller Seelenruhe. Doch so langsam muss sie ihre Äuglein öffnen, denn für ein Familienfoto muss die Hauptperson natürlich dabei sein. „Ursprünglich hatten wir gehofft, dass wir die 10 000 Einwohner noch im vergangenen Jahr erreichen. So mussten wir bis zum neuen Jahr warten“, erklärt Bürgermeister Langwald lächelnd. Als er 2006 sein Amt erstmals antrat, übernahm er eine Gemeinde mit immerhin 10 300 Bürgern. Doch zwischenzeitlich schrumpften die Einwohner auf 9 800 zusammen.

Erst seit rund vier Jahren wächst die Gemeinde zwar langsam aber kontinuierlich, so Langwald. „Gemessen wird immer am 30. Juni“, erzählt das Gemeinde-Oberhaupt. Bis zu diesem Stichtag hat Ottendorf also vermutlich noch ein paar Bürger mehr. „Im September und Oktober verlieren wir immer wieder Einwohner, weil dann viele Schulabgänger für das Studium in die Großstädte ziehen und dort ihren Hauptwohnsitz anmelden“, berichtet Langwald. Doch das sei ein altbekanntes Phänomen.

Aber ändert sich mit dem Erreichen der 10 000 Einwohner etwas für die Gemeinde? Gibt es beispielsweise mehr Geld? „Nein, es ändert sich nichts. Auch mein Gehalt bleibt gleich“, erzählt der Bürgermeister lachend. Ändern wird sich lediglich das Leben der Familie Hilbert. Denn neben dem siebenjährigen Sohn Etienne, ist nun auch die drei Wochen alte Soraya im Hause der Eltern angekommen. Ihr Name steht übrigens bereits seit acht Jahren fest, verrät Mutter Denise: „Als Etienne unterwegs war und wir noch nicht wussten, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, haben wir uns für beide einen Namen überlegt.“ Soraya war zudem der Name einer persischen Kaiserin, die vor 15 Jahren verstorben ist.

Die kleine Soraya aus dem Ottendorfer Ortsteil Grünberg hat aber nun erst mal ihr ganzes Leben vor sich. Bei ihrer Geburt im Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt war sie übrigens 4 005 Gramm schwer und 52 Zentimeter groß.