Bischofswerda
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Was macht der Storch auf der Kiefer?

Burkau wird in diesem Jahr zum Storchendorf. Mit einer regelrechten Invasion der Großvögel - und mancher Kuriosität.

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In Burkau macht es sich ein Storch auf und in einer Kiefer bequem. Dr. Hannelore Freidt beobachtet das seit Jahren und hatte die Kamera im richtigen Moment griffbereit.
In Burkau macht es sich ein Storch auf und in einer Kiefer bequem. Dr. Hannelore Freidt beobachtet das seit Jahren und hatte die Kamera im richtigen Moment griffbereit. © privat/Dr. Hannelore Freidt

Burkau. Es gab Jahre, da freute man sich in Burkau, wenn die Störche klapperten. Nach Nachwuchs sieht es im bekanntesten Storchennest des Dorfes am Freibad auch in diesem Jahr nicht aus, obwohl sich zeitweilig ein Paar niedergelassen hatte. Doch so richtig gefunkt hat es nicht. „Frau Störchin wehrte bedauerlicherweise alle Annäherungsversuche ihres Partners ab“, schrieb Mathias Hüsni vor wenigen Tagen an die SZ. Fürs Brüten dürfte es damit zu spät sein.

Der Burkauer Mathias Hüsni engagiert sich seit vielen Jahren in der Arbeitsgemeinschaft Weißstorchenschutz, die noch heute auf dem Gebiet des ehemaligen Kreises Bischofswerda tätig ist. Jedes Jahr erfasst sie die Anzahl der Jungstörche in der Region. Er weiß manch Kurioses aus seinem Heimatort zu berichten. 

Neues Storchennest auf Strommasten

Die wohl außergewöhnlichste Beobachtung macht die ehemalige Ärztin Dr. Hannelore Freidt seit Jahren, wenn sie auf ihr Nachbargrundstück nahe des „Semmerings“ schaut. Dort steht ein Nadelbaum, der Adebar förmlich anzuziehen scheint. Im dichten Geäst macht es sich ein Storch gemütlich, und es scheint, als ob ihn der andere mit Futter versorgt. „Sollte es tatsächlich einen Brutversuch auf einem Nadelbaum geben? Das wäre ungewöhnlich“, sagt Mathias Hüsni.

Doch auch diese Hoffnung wird sich wohl in diesem Jahr nicht erfüllen. Zeitweilig umschwirrten drei Störche den Baum, beobachtete Hannelore Freidt. Zu Beginn dieser Woche war kein einziger mehr da.

Dass Störche Nadelbäume in Beschlag nehmen, ist selten, aber nicht einzigartig. Im Jahr 2013 beobachteten Einwohner von Goldbach, wie sich tagtäglich ein Storch am Morgen und am Abend auf einer Tannenspitze niederließ.

Die Burkauerin Luise Philipp kann noch hoffen, dass sich auf ihrem Grundstück Störche dauerhaft niederlassen. Sie beobachtete über längere Zeit den Versuch der Vögel, auf einem Stromleitungsmast zu nisten. Sie wandte sich deshalb an den Verein der Natur- und Heimatfreunde und den regionalen Energieversorger Enso. Und der handelte prompt. Enso-Mitarbeiter Frank Hartmann brachte zu Beginn dieser Woche die Sicherungselemente gegen Stromschlag ab. Das Storchenpaar kann nun am neu errichteten Horst ungestört weiterbauen.

Fast 30 Störche folgen den Traktoristen

Doch es gibt noch ein anderes Phänomen. In den vergangenen beiden Wochen erlebte Burkau eine regelrechte Storchen-Invasion. Bis zu 30 Tiere wurden tagsüber auf den Feldern rund ums Dorf  gesehen, wie sie den Traktoren der Agrargesellschaft beim Mähen des Grünlandes und bei Feldarbeiten folgten. Abends zogen sie sich ins Dorf zurück und verbrachten die Nacht auf Dächern und Stromleitungsmasten.

All diese Störche sind unberingt. Mathias Hüsni hat dafür eine Erklärung. Werden die Vögel flügge und starten zu ihrem ersten Flug in den Süden, dann bleiben sie zunächst für ein paar Jahre in den wärmeren Regionen, ehe sie nach Europa zurückkehren. Rund um Burkau finden die Vögel zurzeit offenbar ausreichend Futter. Auch für Naturschützer, die im Frühjahr am Ortsrand Richtung Uhyst einen Amphibienschutzzaun errichteten, ein Aha-Erlebnis.

Ändert sich das Futterangebot, ziehen die Störche weiter. Möglich, dass viele dieser Störche in Polen geschlüpft sind. Die Masuren und weitere Seen sowie die kleingliedrige Landwirtschaft im Nachbarland bieten Störchen gute Lebensbedingungen. (SZ) 

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