Sorge um Außenhandel mit China

Dresden. Sachsen sorgt sich um den Außenhandel mit China. Grund ist die Ausbreitung des Coronavirus und die damit verbundenen Einschränkungen. Die Volksrepublik ist der größte Auslandsmarkt für hiesige Firmen. "Ein plötzlicher Abschwung könnte insbesondere die sächsischen Unternehmen aus den Branchen Automotive, Maschinenbau und Elektrotechnik treffen - denjenigen Bereichen, in denen der Waren- und Dienstleistungsaustausch mit China besonders intensiv ist", sagte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) am Mittwoch in Dresden. Das könnte vor allem Betriebe betreffen, die über eine Niederlassung oder eine Produktionsstätte in China verfügen.
China lag 2018 mit fast 17 Prozent der sächsischen Ausfuhren noch vor den USA und Großbritannien auf Platz eins. Bei den Einfuhren rangierte das Reich der Mitte hinter Tschechien, den USA und Polen auf dem vierten Platz. Die gute Tendenz setzte sich auch 2019 fort.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurden von Januar bis November des Vorjahres Waren im Wert von gut 1,4 Milliarden Euro von China nach Sachsen eingeführt und Produkte im Umfang von gut 6,5 Milliarden Euro in die Volksrepublik exportiert. Sächsische Exportschlager sind vor allem Autos, 27 Prozent der Importe entfallen auf die Unterhaltungselektronik.
Einbrüche auch beim Tourismus
Laut Wirtschaftsministerium treffen die Ausreiseverbote aus China auch die Flugbranche und die Tourismuswirtschaft. Der Europäische Tourismusverband ETOA rechne damit, dass rund zwei Drittel der gebuchten Reisen aus China nach Europa über die chinesischen Neujahrsfesttage storniert worden sind, hieß es.

2018 zählte Sachsen 71.375 Übernachtungen von Gästen aus China. Von Januar bis November 2019 - und damit vor Ausbruch des Coronavirus - gab es bei den Übernachtungen einen Zuwachs von 2,1 Prozent bezogen auf den gleichen Vorjahreszeitraum. Bei Chinesen seien vor allem Dresden und Leipzig beliebt.
"Als Landesregierung beobachten wir die Lage mit großer Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Für eine seriöse Prognose, was das Coronavirus wirtschaftlich in Sachsen anrichten kann, fehlen uns derzeit belastbare Zahlen und Informationen", erklärte Dulig.
Bisher seien im Wirtschaftsministerium keine einheimischen Unternehmen vorstellig geworden, die von der Ausbreitung des Virus in China betroffen sind oder negative wirtschaftliche Folgen befürchten. Sollten sich diese künftig ergeben, stünden bekannte und bewährte Fördermöglichkeiten - beispielsweise zinssubventionierte Liquiditätshilfedarlehen und staatliche Bürgschaften - zur Verfügung. (dpa)