Wilsdruff. Das Aus für das Lkw-Durchfahrtsverbot in Wilsdruff sorgt weiter für Gesprächsstoff. Ulrich Klein von der Bürgerinitiative Verkehr meldete sich dazu kürzlich in der Stadtratssitzung zu Wort. Er warf den Räten vor, zu wenig für ein dauerhaftes Verbot getan zu haben. „Dass die Innenstadt wieder für durchfahrende Lkw freigegeben wird, ist eine Schande und wider jede Vernunft“, kritisierte er. Da seien jetzt auch mal die Abgeordneten gefragt, sich einzusetzen und Stadtverwaltung sowie Bürger zu unterstützen. „Wir als Bürgerinitiative sind mit unserem Latein am Ende“, gestand Klein. Nun seien politische Lösungen gefragt.
Das Lkw-Verbot war im Herbst 2013 eingeführt worden – allerdings lediglich als 18-monatiger Verkehrsversuch. Seitdem galt, dass alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht über Kesselsdorf fahren mussten. Bereits davor und auch während des Verbots wurden Verkehrszählungen durchgeführt. Diese ergaben, dass der Schwerlastverkehr um 25 Prozent gesunken war. Der Versuch wurde verlängert, soll spätestens zum Jahresende auslaufen. Das teilte das Verkehrsamt des Landkreises kürzlich mit.
Bürgermeister Ralf Rother (CDU) wies die Kritik zurück. Die Entscheidung, überhaupt einen Verkehrsversuch anzulegen, sei auf politischer Ebene gefällt worden. „Nur wie das eben so ist mit politischen Entscheidungen: Sie haben eine kurze Haltbarkeitszeit“, erwiderte der Bürgermeister. Nun müsste das Problem auf der fachlichen Ebene gelöst werden.
Das Problem ist die Staatsstraße von Wilsdruff in Richtung Grumbach. Die S 192 ist sanierungsbedürftig, seit Jahren wird ein Ausbau geplant. Doch der Freistaat will nur bauen, wenn die Straße uneingeschränkt für den Verkehr zur Verfügung steht – also auch ohne Lkw-Verbot.
Rother erwähnte auch ein aktuelles Schreiben aus dem sächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Demnach warte man dort auf aktuelle Daten zum Verkehrsaufkommen. Dann werde entschieden, ob für die Staatsstraße das Baugenehmigungsverfahren weiterbetrieben wird. (hey)