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Große Schäden durch Vulkan auf Kanareninsel

50 Jahre hielt der Vulkan auf der auch bei Touristen beliebten Insel La Palma im Atlantik Ruhe. Nun ist er ausgebrochen - und sorgt für massive Schäden.

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Ein Haus und ein Swimmingpool werden nach dem Vulkanausbruch von der Lava begraben.
Ein Haus und ein Swimmingpool werden nach dem Vulkanausbruch von der Lava begraben. © Europa Press

Madrid/La Palma. Der Vulkanausbruch auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma richtet immer größere Schäden an. Bisher seien mehr als 160 Gebäude von der Lava zerstört worden, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Dienstagmorgen. Mehr als 100 Hektar seien bereits mit einer schwarzen meterdicken Schicht aus rund 1.000 Grad heißer Lava bedeckt, die aus mittlerweile neun Schloten im Bereich der Cumbre Vieja im Süden der Insel austrete.

Die Zahl der Evakuierten habe sich nach Angaben des Zivilschutzes auf knapp 6.000 erhöht. Die meisten von ihnen kamen den Berichten zufolge bei Verwandten unter oder wurden in Privathäusern in anderen Teilen der Insel aufgenommen. Verletzte gebe es weiterhin nicht, betonten die Behörden.

Es wurde erwartet, dass die Lava im Laufe des Tages die Westküste der kleinen Insel im Atlantik erreichen werde. Die Behörden warnten, dass dabei giftige Gase entstehen, wenn die um die glühend heiße Lava ins Meer stürzt. Dabei komme es nicht nur zu einer explosionsartigen Verdampfung von Seewasser, sondern beim Kontakt der Lava mit dem salzhaltigen Wasser entstünden auch Salzsäure und feine Vulkankristalle. Diese können Reizungen der Haut, der Augen und der Atemwege hervorrufen. Die verschiedenen Lavaströme seien jedoch langsamer geworden, so dass es unklar war, wann genau sie die Küste erreichen würden.

Zunächst war von sieben Schloten die Rede gewesen. Einen eigenen Namen hat der Vulkan noch nicht, in spanischen Medien ist nur von "dem Vulkan" die Rede. Die Behörden riefen die Alarmstufe rot eines Vulkannotfallplanes aus. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte eine geplante USA-Reise ab.

Ein Vulkan auf der spanischen Atlantikinsel La Palma brach am Sonntag nach wochenlanger seismischer Aktivität aus und veranlasste die Behörden, Tausende zu evakuieren.
Ein Vulkan auf der spanischen Atlantikinsel La Palma brach am Sonntag nach wochenlanger seismischer Aktivität aus und veranlasste die Behörden, Tausende zu evakuieren. © Jonathan Rodriguez/AP/dpa

La Palma: Landhäuser gingen in Flammen auf

Mehrere Landhäuser gingen in Flammen auf, als sie von der um die 1.000 Grad heißen Lava erreicht wurden. "Es wird wohl noch mehr Zerstörungen geben, denn die Lava fließt auf mehrere Orte zu", sagte Lucas Leal, einer der Bewohner der betroffenen Gegend, im Fernsehen. Nach Medienberichten schlossen die Behörden nicht aus, dass auch bis zu 10.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden müssten.

Die Feuerwehr musste unterdessen immer wieder ausrücken, um Busch- und Waldbrände zu bekämpfen, die durch den Vulkanausbruch und am Rande der Lavaströme aufflammten. Auch Einheiten des spanischen Militärs wurden zu der Insel in Marsch gesetzt.

Rauch tritt aus dem Vulkan Cumbre Vieja aus.
Rauch tritt aus dem Vulkan Cumbre Vieja aus. © La Moncloa/Xinhua/dpa

Der Vulkan war am Sonntag erstmals seit 50 Jahren wieder aktiv geworden. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez, der eigentlich zur UN-Vollversammlung in New York reisen wollte, war stattdessen nach La Palma geflogen, wo er den Betroffenen unbürokratische Hilfe zusagte.

La Palma liegt ganz im Nordwesten der Kanaren, einer Inselgruppe vulkanischen Ursprungs im Atlantik vor der Westküste Afrikas. Sie ist 85 Kilometer von der nächstgelegenen größeren und auch bei deutschen Touristen sehr beliebten Insel Teneriffa und 57 Kilometer von La Gomera entfernt. Massentourismus wie auf den bekannteren Kanareninseln Teneriffa, Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote gibt es auf La Palma nicht. (dpa)