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Liebesschwindler-Bande auf Mallorca zerschlagen

Die spanische Polizei hat auf Mallorca eine Bande hochgenommen, die Frauen über das Internet betrogen haben soll. Unter den Opfern waren auch Frauen aus Deutschland.

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© Henrik Josef Boerger/dpa (Symbolbild)

Die spanische Polizei hat auf Mallorca eine Bande von Liebesschwindlern zerschlagen, die via Internet zahlreiche Opfer in Deutschland und anderen Ländern Europas um insgesamt weit mehr als eine Million Euro betrogen haben soll. Es seien 16 Menschen festgenommen worden, davon 15 allein auf der Mittelmeerinsel, teilte die spanische Polizei am Donnerstag mit. Unter den Festgenommenen sei auch der mutmaßliche Bandenchef, ein 27 Jahre alter Mann aus Nigeria. Mindestens 20 Opfer seien ermittelt worden - die meisten seien alleinstehende Frauen. Medien zitierten einen Sprecher der Polizei, der von "einer der größten Operationen im Kampf gegen die Internetkriminalität in der Europäischen Union" sprach.

Die Hochstapler gingen dabei den amtlichen Angaben zufolge ähnlich vor, wie der israelische Betrüger Simon Leviev, dessen Geschichte im Netflix-Dokumentarfilm "Der Tinder-Schwindler" erzählt wird. Mithilfe von falschen Profilen wurden auf Dating-Plattformen virtuelle Beziehungen zu Frauen hergestellt. Anschließend erschlich man sich geduldig das Vertrauen des Opfers. Und irgendwann wurde dieses unter Vorwänden und vorgetäuschten Notfällen um Geldüberweisungen gebeten.

Die Ermittlungen - "Operation Marine" getauft - begannen mit einem Fall in ostspanischen Alicante. Die Betrüger setzten laut Polizei unter anderem einen gutaussehenden Schauspieler ein, der mit seinem Opfer regelmäßig Videocalls durchführte. Der falsche US-Soldat habe immer wieder um finanzielle Hilfe unter anderem für Flugtickets, Steuerzahlungen und Schutzgelder gebeten - und diese auch bekommen. Die Bande habe allein dieser Frau 835.000 Euro abgenommen, hieß es.

Von den Online-Liebesschwindlern wurden nach den bisherigen Erkenntnissen der spanischen Polizei Frauen unter anderem in Deutschland, Italien, Spanien, Finnland, Luxemburg, Polen, Litauen, Rumänien, Kroatien und der Slowakei betrogen. Das mit der Vortäuschung von Liebe erschwindelte Geld sei von Strohleuten auf Konten ins Ausland, unter anderem in Indonesien und Malaysia überwiesen und auch in Bitcoins investiert worden.

Neben dem mutmaßlichen Chef aus Nigeria seien weitere Personen im Alter zwischen 19 und 31 Jahren unter anderem aus Spanien, Rumänien, Mexiko und Kuba sowie anderen Ländern Lateinamerikas festgenommen worden. Ihnen werde Betrug, Urkundenfälschung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zur Last gelegt, hieß es. (dpa)