Berlin. Die SPD-Spitze hat eine weitere große Koalition nach der nächsten Bundestagswahl ausgeschlossen. Parteichefin Saskia Esken sagte der "taz am Wochenende": "In der nächsten Legislaturperiode machen wir keine große Koalition mehr." Damit ist im Bund bisher eine Koalition von Union und SPD gemeint. Ziel sei, 2021 ein "progressives Regierungsbündnis" zu bilden, das die SPD anführen wolle, sagte Esken. Co-Parteichef Norbert Walter-Borjans sagte der Zeitung, eine große Koalition müsse die Ausnahme sein.
Nach 100 Tagen an der Spitze der Sozialdemokraten zogen die beiden eine positive Bilanz: "Ich höre aus dem SPD-Präsidium, dass noch nie so viel miteinander geredet und auch mal kontrovers diskutiert wurde", sagte Walter-Borjans der Zeitung. Die SPD-Position werde in der Koalition mit der Union "deutlicher als früher erkennbar".
Teile der SPD hatten sich sehr schwer damit getan, nach dem Scheitern der Gespräche über eine schwarz-gelb-grüne Jamaika-Koalition doch wieder eine Zusammenarbeit mit der Union einzugehen. Im internen Wahlkampf um den SPD-Parteivorsitz hatten Walter-Borjans und vor allem Esken damit gepunktet, die große Koalition infrage zu stellen. Derzeit liegen die Grünen in Umfragen vor der SPD. (dpa)