Dresden. Die SPD-Abgeordnete Sabine Friedel sieht sächsische Schulen durch zu viel Bürokratie belastet. „Da sind eine Fülle von Dokumentationen und Statistiken zu erledigen. Wenn Lehrer etwas weniger von dieser Belastung hätten, wäre schon viel gewonnen“, sagte die Bildungspolitikerin. Als Beispiel führte Friedel unter anderem die Regelung zu den Abitur-Korrekturen an.
Diese sieht vor, dass jede Arbeit von zwei Lehrern korrigiert werden muss. Während das früher an einer Schule erfolgte, ist die Zweitkorrektur inzwischen an einer anderen Schule vorgeschrieben. Bei größeren Abweichungen in der Bewertung ist sogar eine dritte Korrektur angesagt. „Das hat zur Folge, dass wir Lkws voller Abiturprüfungen durch ganz Sachsen schicken“, sagte Friedel. Dabei wäre es viel einfacher, wenn bei Unklarheiten der eine Lehrer zum Kollegen an der gleichen Schule gehen kann, um das zu klären.
„Es gibt für all diese Regelungen sicherlich einen inneren Sinn. Doch die Lehrkräfte erleben, dass es nicht ein oder zwei, sondern ganz viele solche Reglungen gibt. Dann muss man sich irgendwann fragen, ob das noch sinnvoll ist“, sagte Friedel. Viele Ressourcen seien durch Bürokratie gebunden. Kritisch sieht sie auch die Vorgabe, dass Schüler Freier Schulen ihre Prüfungen an staatlichen Schulen ablegen müssen, was nach Ansicht der SPD-Politikerin für Lehrer und Schüler eine zusätzliche Belastung darstellt.
Friedel hält es auch für sinnvoll, das Einstellungsverfahren für Lehrer in Sachsen zu verändern. Es gebe zwar die Vorschrift, dass hierbei der Schulleiter beteiligt werden soll. Aber das werde nicht gemacht. „Praktisch bekommt der Schulleiter einen Brief von der Bildungsagentur und wird nur darüber informiert, wann der Lehrer anfängt.“ Bei jedem anderen Arbeitgeber sei es aber normal, in Gesprächen zu ermitteln, ob er überhaupt zum Team oder zu der Stelle passt: „Wir müssen weg von diesem zentralistischen System“. (dpa)