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Spirituosenfabrik legt zu

Der Neukircher Familienbetrieb behauptet sich in einigen Handelsketten. Aber auch Individuelles wird produziert. Sogar für zwei Oberlausitzer Promis.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Neukirch. Dass die Sachsen 2016 mehr getrunken haben als in Vorjahren, möchte Wolfram Hänsel nicht behaupten. Trotzdem freut sich der Inhaber der Neukircher Spirituosenfabrik Jonas über einen Zuwachs beim Umsatz von 1,2 Prozent im vergangenen Jahr. Erzeugnisse des Betriebes, vor allem die beiden geschützten Marken „Oberlausitzer Bitter“ und „Oberlausitzer Urgestein“ (der Schnaps mit einem kleinen Granitstein in der Flasche), werden vom Handel immer öfter nachgefragt. Beispielsweise von Edeka und Partnern der gelb-blauen Handelskette, speziell zwischen Dresden, Weißwasser und Zittau. In größere Märkte zu kommen, ist ein Kampf, weiß Wolfram Hänsel aus jahrelanger Erfahrung. Auch bei Edeka ist der Familienbetrieb in Ostsachsen nicht durchgehend gelistet. In der Regel entscheiden die privaten Betreiber vor Ort bzw. die Regionalleiter, ob sie die Produkte ins Sortiment nehmen.

Der zweite Hauptvertriebsweg führt deshalb über kleine, oft inhabergeführte Geschäfte. In Bischofswerda haben zum Beispiel die Spirituosenläden Francke und Zschako Erzeugnisse der Neukircher Firma im Sortiment, darunter auch den 70-prozentigen Klaren, den Hobby-Destillateure gern zum Aufsetzen von Früchten nehmen. Viele kleinere Kunden beliefert Wolfgang Hänsel direkt bei seinen wöchentlichen Touren zwischen Dresden und dem Zittauer Gebirge. Verkauft wird außerdem in der Fabrik. Geöffnet ist der Werksverkauf in der Woche allerdings nur vormittags, wenn produziert wird, und nach Absprache. Nachmittags wird ausgeliefert.

Außer den beiden Kräuterlikören „Bitter“ und „Urgestein“ wird für Kunden in einzelnen Orten bzw. Regionen Besonderes hergestellt. Etwa der Krabat Kräuter, ein Likör mit 24 unterschiedlichen Lausitzer Kräutern, der Bautzener Türmertrunk und der Pulsnitzer Magenbitter. Hinzu kommt die „Radlschmäre“, ein Likör, der nur im Waltersdorfer Hotel „Quirle-Häusl“ ausgeschenkt wird. Hotelier Peter Kunze, bekannt vom Schlagerduo Kathrin & Peter, erarbeitete das Rezept für diesen Schnaps gemeinsam mit Wolfram Hänsel.

Der Neukircher Wolfram Hänsel ist ausgebildeter Destillateur. Er übernahm den 1934 von Rudolf Jonas gegründeten Betrieb im Jahr 2000. Mit seinem Sohn Robert steht inzwischen schon die nächste Generation in den Startlöchern. Neben Senior- und Juniorchef gehören vier Mitarbeiter zum Team des Unternehmens.

www.spirituosenfabrik-jonas.de