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Weinbauverbands-Spitze tritt zurück

Nach Querelen um Insektengift im Wein und Streit vor der Weinköniginnenwahl soll es jetzt einen Neuanfang geben.

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© Claudia Hübschmann

Von Peter Anderson

Meißen. Der Vorstand des Weinbauverbandes Sachsen wird am 2. Mai geschlossen sein Amt niederlegen. Das teilte der Verband am Dienstagmittag mit. In dem Schreiben ist von „Missverständnissen innerhalb der sächsischen Winzerschaft“ die Rede. Der Entscheidung seien offene und konstruktive Gespräche mit Mitgliedern und Partnern des Verbandes sowie weiteren sächsischen Winzerkollegen vorausgegangen. Mit seinem Rücktritt mache der Vorstand des Weinbauverbandes den Weg frei für einen Neuanfang.

Der Vorstand mit Lars Klitzsch an der Spitze sowie Michael Thomas und Frédéric Fourré als Stellvertretern war damit gerade einmal ein gutes Jahr im Amt. Die drei Winzer traten ein schweres Erbe an und kümmerten sich darum, die Branche nach den Umsatzausfällen durch die Insektengift-Affäre wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Diese Aufgabe erwies sich aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen in der Winzerschaft als schwierig. So erregte etwa die Aussage von Verbandschef Klitzsch, dass Wein und Hobby nicht zusammenpassen würden, den Unmut vieler Mitglieder der Winzergenossenschaft. Sachsens größter Weinerzeuger ist bereits seit 2016 nicht mehr Mitglied in dem Branchenverband. Die Genossenschaft bemängelte damals fehlende Rückendeckung in der Insektengift-Affäre. Für Negativ-Schlagzeilen sorgte im Herbst vergangenen Jahres zusätzlich der Ausschluss einer Kandidatin von der Wahl der sächsischen Weinkönigin.

Für die künftige Verbandsarbeit sieht der scheidende Vorstand insgesamt vier Haupt-Ziele. So müsse der Zusammenhalt der Winzerschaft gestärkt werden. Angemahnt wird eine Professionalisierung der Arbeit des Branchenverbandes. Klitzsch und seine beiden Stellvertreter empfehlen zudem, eine Schutzgemeinschaft für den sächsischen Wein zu gründen und gemeinsam stärker für diese Marke zu werben. Die Neuwahl des Vorstandes soll am 2. Mai auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung geschehen.