Löbau
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Spontaner Streik der Musikschullehrer

Nach dem ergebnislosen Abbruch der Tarifverhandlungen für die Kreismusikschule hat Verdi heute zum Streik aufgerufen. Schüler haben Ausfall.

Von Anja Beutler
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Genau vor einem Jahr streikten die Musikschullehrer in Löbau für einen Tarifvertrag.
Genau vor einem Jahr streikten die Musikschullehrer in Löbau für einen Tarifvertrag. © Archivfoto: Matthias Weber

Die Gewerkschaft Verdi hat die Lehrer der Kreismusikschule Dreiländereck heute zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Das teilte Gewerkschaftssekretär Michael Kopp mit. Der Streik ist eine Reaktion auf die am Montag gescheiterten Verhandlungen um einen Haustarifvertrag. Das Angebot des Geschäftsführers der kreiseigenen Kultur- und Weiterbildungsgesellschaft mbH (Kuweit) ging Verdi nicht weit genug. Die geforderten 92 Prozent Gehalt im Vergleich zum geltenden Tarifvertrag sieht hingegen Kuweit-Chef Peter Hesse als nicht finanzierbar an.

Verdi und die Musikschule hatten nach mehreren Streiks im Februar Tarifverhandlungen begonnen, die nun ergebnislos abgebrochen worden sind. Der entscheidende Knackpunkt - so bestätigten beide Seiten der SZ - waren die Gehaltsvorstellungen, in anderen Punkten wie beispielsweise der Altersvorsorge hätte man sich auf einen Kompromiss einigen können. Nun wird die Kuweit ab Juli ihre bisherigen Pläne zur Anhebung der Gehälter aller Kuweit-Angestellten, neben den Musikschullehrern sind das unter anderem auch Bibliotheks- und Wohnheim-Mitarbeiter, umsetzen.

Kuweit-Chef Peter Hesse erklärte seine Haltung mit wirtschaftlichen Zwängen: "Auch wenn ich volles Verständnis für die Forderung nach einer positiven Lohnentwicklung habe und mich dafür einsetze, die Gefahr der Zahlungsunfähigkeit werde ich nicht eingehen", sagte er der SZ. So viel wie die staatlichen Schulen könne man den Musiklehrern finanziell absehbar nicht bieten, betonte Hesse. Eine Massenflucht der Musikschullehrer habe aber dennoch bislang nicht eingesetzt. Gewerkschafts-Sekretär Michael Kopp kritisierte hingegen, dass der Abbruch der Verhandlungen erneut zeige, wie wenig Wertschätzung man der Arbeit der Musikschullehrer entgegenbringe.

Für die Schüler der streikenden Lehrer bedeutet das heute: Ausfall. In der Regel, so bestätigt Musikschulleiter Sven Rössel, informierten die am Streik teilnehmenden Lehrer ihre Schüler selbst. Das sei eine Erfahrung der bisherigen Streiks aus dem vergangenen Jahr. Das bereits gezahlte Geld für die Ausfallstunde erhielten die Eltern zurück. Wie viel Ausfall es durch den Streik heute gibt, kann Rössel erst im Nachgang sagen: Es gebe weder Listen mit gewerkschaftlich organisierten Lehrern noch eine Rückmeldung, wer streikt. Das sehe man dann erst am Ende des Monats bei den Abrechnungen.

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