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Altenbergs neue Helden leiden

Die 1,3 Kilometer Schlussanstieg in der Bobbahn sind das steilste Finale im Laufkalender. Selbst der Bahnchef schüttelt den Kopf.

Von Tino Meyer
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Das Gesicht des Siegers sagt alles. Max Betsch erreicht das Ziel in der Bobbahn Altenberg.
Das Gesicht des Siegers sagt alles. Max Betsch erreicht das Ziel in der Bobbahn Altenberg. © PR/Michael Schmidt

Altenberg. Die Bedingungen passen schon mal für die neuen Helden von Altenberg. Es ist WM-Wetter, jedenfalls fast so wie im März bei der Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaft hier auf der anspruchsvollsten Bahn überhaupt. Nass, kalt – nur das es diesmal durchgängig richtig regnet und sich die fünf Grad Celsius im Kohlgrund anfühlen wie minus drei. Dazu der eisige Wind, der am Samstagvormittag am Start des ersten Altenberger Bob Run weht.

Bahnchef Jens Morgenstern, die Mütze tief ins Gesicht gezogen, schüttelt mit dem Kopf. Bobfahren, meint er, sei ja auch bei diesen Bedingungen kein Problem. Das haben die deutschen Teams bewiesen, als sie trotz oder gerade wegen widrigster Bedingungen am letzten WM-Tag im Vierer die Plätze eins, zwei und drei belegten. Aber warum, fragt Morgenstern hinter coronaregelkonform getragener Maske halblaut, muss man denn bei diesem Wetter laufen? Und dann auch noch die Bahn nach oben, also 1,3 Kilometer mit durchschnittlich 8,6 Prozent Steigung?

Eine konkrete Antwort kriegt er nicht. Vorher ist jeder Läufer mehr mit sich beschäftigt, danach dann zu geschafft. Seinen Respekt aber hat jeder Teilnehmer sicher. 150 sind bei der Premiere dieser besonders extremen Herausforderung dabei. Einige treibt die Neugier, andere der Unmut, dass es dieses Jahr nicht viele Rennen gab und kaum noch welche geben wird.

Leipziger gewinnt doppelt

Also auf zum Bob Run, wo es nach gut sieben Kilometern durch den angrenzenden Wald zum steilen Finale kommt: 1.300 Meter in der Bahn hinauf bis ins Ziel mit einem Höhenunterschied von 122 Metern. Maximaler Anstieg 15 Prozent! „Ich dachte, ich stehe. So steil! Der absolute Höhepunkt in diesem komischen Laufjahr“, entfährt es Max Betsch, als er wieder einigermaßen bei Kräften ist. 

Auch der Leipziger muss sichtlich leiden, gewinnt dafür doppelt: das Rennen über 8,5 Kilometer in 30:10 Minuten und auch die Sonderwertung Bergziege als Schnellster in der Bahn mit 6:25 Minuten. Den Rekord von oben nach unten im Bob, das nur am Rande, hält übrigens der Vierer von André Lange in 53,17 Sekunden.

Im nächsten Jahr, verspricht Jens Morgenstern, wird es auf jedem Fall eine Neuauflage in Altenberg geben – also sowohl die Bob- und Skeleton-WM (im Februar) als auch den Bob Run (Termin noch offen).